Bogota ist Kolumbiens Hauptstadt und liegt 2640 Meter über dem Meeresspiegel. Was ich vor allem beim Sport und beim Bergauflaufen noch merke, so als total deutsche Kartoffel, die keine Höhe gewöhnt ist. Das Wetter ist ziemlich wechselhaft, weswegen ich immer meine Sonnenbrille und die Regenjacke dabei habe.

Eigentlich wollte ich nur ein paar Tage in Bogota bleiben, daraus wurde dann aber eine ganze Woche… über meinen Papa hatte ich einen Kontakt hier und zwar Maria (von allen Mapa genannt). Sie war vor vielen Jahren für ein Jahr bei einem Arbeitskollegen von meinem Papa als Austauschschülerin in Deutschland zu Gast. Ich wusste nicht ganz, was mich erwartet, als ich ihr geschrieben habe. Aber das war wirklich ein Glückstreffer. Nach mehreren Tagen Hostel bin ich zu ihr und ihren Mitbewohnern (ihre feste Freundin Susy + eine weitere Freundin der beiden Paula + 3 Hunden) gezogen. Ein nicht quietschendes großes Bett für mich alleine, herrlich. Und alle haben mich herzlich aufgenommen.

Mapa und ich an meinem ersten Abend in Kolumbien.
Was soll ich sagen, die Mädels mögen Bier, gutes Essen, Fußball und Hunde und sind sportlich unterwegs… da hab ich mich direkt wohl gefühlt.

Was hab ich also so getrieben hier?

Direkt am Samstag habe ich mit Mapa und Co gekocht und eine gute Zeit verbracht.

Mapa hat mir angeboten Sonntag eine Fahrradtour zu machen, weil dann ein Großteil der Straßen hier für Autos gesperrt wird von 7-14 Uhr, wie großartig ist das bitte? Aber ich hatte Pech, denn an dem Sonntag waren hier Wahlen, also alles anders als sonst. Fun Fact: wenn Wahlen sind gibt es vom Tag vorher ab 18 bis zum Tag nach der Wahl 6 Uhr morgens ein Alkohol(kauf)verbot, damit auch alle brav (und richtig?) wählen kommen.

Wir sind dann stattdessen raus aus Bogota gefahren und haben zwei kleine Örtchen besucht und wollten dann noch in die Berge hochfahren, um die Aussicht zu genießen. Also wir sind auch noch hoch, aber anders als geplant. Die Tour war wirklich toll, wir haben viel gelacht und lecker gegessen.

Zwischendurch sind wir klitschnass geworden, was hier irgendwie fast dazugehört. Und dann hatte ich leider eine platten Reifen. Wegen den Wahlen hatten alle Läden zu, die uns hätten helfen können. Mapa war total gelassen „Entweder wir schlafen hier, jemand holt uns ab oder wir nehmen den Bus“. Aber dann hat sie jemanden angesprochen, der einfach nur sein Fahrrad neben uns abgestellt hatte. Er meinte, dass es im Supermarkt um die Ecke Flickzeug etc. gibt und er uns helfen kann. Wir also Flickzeug und Pumpe besorgt und der Papa mit seinen zwei Kids hat uns in einem Café den Reifen geflickt.

Zeitlich hat sich dadurch alles verzögert und es wurde schon fast dunkel (es wird hier super früh dunkel, schon so gegen 18 Uhr). Wir mitten in der Pampa, Rad wieder fix. Mapa noch mal zum Supermarkt und hat zwei rote Lichter besorgt, damit wir im Dunkeln nicht umgefahren werden. Dann meinte sie „Sollen wir trotzdem in die Berge fahren? Ich hätte Lust. Aber ganz wie du willst.“ Mein Bauchgefühl hat ja gesagt, also haben wir uns einen abgestrampelt und sind im Mondschein die Berge hoch. Aber die Aussicht war auch nachts meeega!

Nach der anstrengenden Fahrt haben wir einen Essens-Stopp eingelegt und mehr kolumbianische Köstlichkeiten geschlemmt. Auf dem Rückweg haben wir uns dann noch verfahren und ein Straßenhund hat nach mir geschnappt (jetzt habe ich ein Loch in meiner einzigen Jeans, die ich dabei habe…verdammt…sonst ist aber nichts passiert ;-)). Wir waren dann erst kurz nach Mitternacht zu Hause und nach einem Abschluss-Bierchen bin ich todmüde, aber glücklich ins Bett gefallen.

Montag war ich das erste Mal hier zum Drop In, bei Crossfit Bogota. Mir tat der Popo noch etwas weh von der Radtour und nach dem Training waren meine Beine dann auch durch. Aber da es nachmittags eh geregnet hat wie aus Eimern, hab ich es mir im Hostel gemütlich gemacht.

Dienstag hab ich eine Free Walking Tour durch das Zentrum von Bogota mitgemacht, die wirklich interessant war. Eigentlich wollte ich die Tour schon am ersten Tag machen, aber ich konnte den Startpunkt nicht finden. An meinen Alleine-reisen-und-navigieren-etc.-Skills arbeite ich noch… wie auch immer, bei der Tour habe ich eine nette Brasilianerin kennengelernt und wir sind noch spontan hochgefahren zum Monserrate. Eine kleine Kirche auf einem über 3000m hohem Berg – ja da kommt man aus der Puste beim Treppensteigen, aber die Aussicht war wirklich toll (auch wenn das auf den Fotos leider nie so gut rüberkommt, wie es in Echt ist).

Danach sind wir noch ins Goldmuseum (Museo del Oro): „Die Sammlung präkolumbischer Goldobjekte ist weltweit einzigartig und gilt als die größte ihrer Art (35.000 Stücke). Unter den Ausstellungsstücken findet man aber auch aus Ton, Stein, Muscheln, Holz und Textilien fabrizierte Objekte.“ Also eins DER Museen in Bogota …und da gibt es echt massig Museen. Ich muss sagen, es war wirklich beeindruckend und wir waren echt lange dort.

Mittwoch bin ich dann vom Hostel zu Mapa umgezogen und war bei Crossfit Caoba zum Drop In.

Donnerstag hab ich eine Graffiti Tour durchs Zentrum und die Altstadt mitgemacht, die auch super interessant war. Die Graffitis sind hier, wie schon erwähnt, echt überall. Etwas Hintergrundwissen dazu hat mir total gefallen (zB. die rechtliche Lage, wer macht die Graffitis, die politische Massage etc.).

Achtung, jetzt kommt etwas Graffiti-Spam, weil ich mich nicht entscheiden kann, welche ich am besten finde:

Freitag hab ich zu Fuß Mapas Nachbarschaft erkundet und abends waren wir bei Freunden von ihr zum Essen eingeladen. Der Abend war wirklich schön und wir haben schon wieder gut geschlemmt.

Und dann wären wir schon beim Samstag angekommen. Ich war nochmal bei Crossfit Caoba zum Workout und danach mit Mapa und Susy on Tour. Es gibt einen offiziellen “Graffiti District“, wo ich noch mal zig Graffitis abgeknipst hab haha. Also noch mal Spam für euch:

Danach haben wir an einem kleinen Straßenstand gegessen. Es. war. so. lecker! Und die Leute wieder alle so freundlich und hilfsbereit. Zum Abschluss sind wir mit der TransMiCable gefahren. Die Aussicht war, wie nicht anders zu erwarten: hammer. Zwischenstopp war ein Stadtteil, wo eher die ärmere Bevölkerung lebt. Aber statt Angst überfallen zu werden, gab es ein Eis und ganz viel Trubel.

Zurück zu Hause gibt‘s ein paar Cervezas und ich sitze endlich am nächsten Blogeintrag.

P.S.: Wenn ich mal nichts erkunde, dann lerne ich Spanisch oder bin auch einfach mal froh, nach so vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen, nur zu chillen… Und dann gibt‘s ja auch noch die normalen Dinge des Alltags, wie Einkaufen, Kochen, Waschen (lassen), mit Gassi gehen etc.

Ich hoffe ich konnte euch einen guten Eindruck verschaffen. Aber bei Fragen meldet euch gerne jederzeit bei mir 🙂

Sonntag geht es weiter nach Medellin. Dort werde ich für zwei Wochen eine Sprachschule besuchen.

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10 Kommentare

  1. Bin überrascht wie schön es dort ist, ich hatte wohl falsche Vorurteile. Meine neuen Vorurteile sind jetzt: Es gibt IMMER und ÜBERALL comida, cerveza, lachende Gesichter und jede Wand ist ein Kunstwerk. Die bunten Häuser und Dächer geben voll das schöne Gesamtbild! Zieht sich das so durch die Stadt?

    1. Im Stadtzentrum gibt‘s auch viele neuere Gebäude/Hochhäuser (die nicht so schön sind), dazu braucht man etwas Hintergrundwissen:
      1948 wurde ein Präsidentschaftskandidat mitten am Tag vor seinem Büro erschossen (es gibt verschiedene Theorien, wer der Täter ist). Aber:
      „Die Armen der Stadt, die ihn als Retter betrachteten, wurden wütend, tobten auf den Straßen, plünderten und ermordeten. Dieser Aufstand ist als „Bogotazo“ – oder „Bogotá-Angriff“ bekannt. Als sich der Staub am nächsten Tag legte, waren 3.000 Menschen tot, ein Großteil der Stadt war niedergebrannt.“
      Deswegen mussten im Zentrum viele Gebäude neu errichtet werden und sind nicht so schön und alt wie die Gebäude drumherum… mein Hostel war im Stadtteil La Candelaria, also der historischen Altstadt. Da war‘s wirklich super schön. Aber die Graffitis und den Rest findet man echt überall 🙂

  2. Hey, bist du noch in Bogota? Da trauert dir Rockwelt gerade um einen großen Schlagzeuger 😔😔Trink heute mal ein Bier auf die Foo Fighters für mich😘Wünsche dir noch eine schöne Zeit 😘

  3. Jetzt hab’s ich auch endlich mal geschafft, deine Einträge zu lesen 😀 riiichtig geil! Das klingt so als kommst du bestens zurecht ☺️ Wie erwartet

  4. Hallo beste Kathi,
    ich habe mir inzwischen alle Fotos angesehen und sämtliche Texte gelesen!
    Bin begeistert über das, was Du über Deine Erlebnisse mitgeteilt hast und nicht zuletzt auch darüber, mit wie vielen ‚Gleichgesinnten‘ Du Dich ausgetauscht hast, was Ihr unternommen habt…
    Du machst – aus meiner Sicht – genau das Richtige, fühlst Dich wohl; weiter so!
    Ich freue mich auf weitere Fotos und Informationen und wünsche Dir alles Gute, viel Glück sowie Gesundheit und gaaaaaanz viele neue Erfahrungen.
    L.G. Wilhelm aus RE
    NS: S04 spielt in der nächsten Saison wieder 1. Liga – am letzten WE haben die Knappen zur Halbzeit 0 – 2 gegen St. Pauli zurückgelegen und noch gewonnen!

    1. Hey,
      vielen Dank für das Lob, freut mich, wenn euch mein Blog gefällt 🙂
      Und natürlich auch danke für die lieben Grüße und Wünsche.
      Und lieber Wilhelm, als ob ich Schalke nicht auch von der anderen Hälfte der Welt verfolge hehe. Das Spiel konnte ich sogar online über mein Tablet gucken (hab damit gut mein Hostel unterhalten). Was für ein Spiel. Ich bin nur etwas traurig, dass ich nicht im Stadion sein konnte ;-)!!
      Liebe Grüße zurück

      1. Und ich dachte, ‚S04-Kathi‘ konnte ich was NEUES mailen! Hast Du denn noch eine Jahreskarte bei den Knappen? Bin gespannt, wie sich Schalke personell für die 1. Liga aufstellt. Rouven Schröder soll gesagt haben, dass es bis zu 20 Veränderungen geben kann. ‚Die Presse‘ geht davon aus, dass reichlich der aktuell Aktiven nicht wirklich 1.-Liga-Ansprüchen genügen und daher keinen Vertrag mehr bekommen oder, wenn sie keinen anderen Verein finden, in der 2. Mannschaft eingesetzt werden. Warten wir es ab; ich bin gespannt.
        Alles Beste für Dich und mach bitte reichlich Fotos; herzlicher Gruß Wilhelm (sicherlich auch im Namen aller, die Dich in dieser Einrichtung kennenlernen durften).

        1. Meine Dauerkarte hat vorerst mein Sitznachbar, damit der Platz in unserer „Schalke-Familie“ bleibt 😉 Und ich bin auch sehr gespannt, wie es nächste Saison wird. Als Auftakt gegen Köln zu spielen gefällt mir schon mal… Wir werden sehen, was da noch so alles kommt. Ich verfolge das natürlich auch vom anderen Ende der Welt 🙂

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