Nach dem ruhigen, schönen, grünen Salento hatte ich einen kleinen Kulturschock, als ich in Cartagena ankam. Die Stadt liegt an der Karibikküste und es herrscht tropisches Klima (= einfach nur heiß). Es ist sehr touristisch, sehr wuselig, sehr laut, überall Händler (die einem natürlich was andrehen wollen) und dazu noch die Hitze. Ja hallo. Aber auf den zweiten Blick ist Cartagena auch wunderschön (UNESCO-Weltkulturerbe) und hat eine interessante Geschichte zu bieten. Denn aufgrund der Lage wurde hier viel Handel betrieben, Spanier wollten die Stadt für sich beanspruchen, man kann eine alte Festungsanlage besichtigen… dazu aber später mehr.

In meinem Dorm im Hostel hab ich direkt jemand Nettes kennengelernt: Annika. Annika ist aus den Niederlanden, reist auch alleine und ist am gleichen Tag wie ich in Cartagena gestrandet. Aber bevor wir uns näher kennengelernt haben, war ich erst mit Jonathan (aus Australien) unterwegs. Wir sind uns in Salento begegnet und ich wusste, dass er schon vor Ort ist. Nach einem kurzen Whatsapp-Chat haben wir uns also getroffen, um gemeinsam die Stadt zu erkunden. Zum Sonnenuntergang sind wir zur alten Stadtmauer und haben Bekanntschaft mit einem netten kolumbianischen Pärchen gemacht. Eigentlich sollten sie nur ein Foto von uns machen und wir haben dann noch welche von ihnen gemacht,… eins führte zum anderen und schon haben sie uns ein Bierchen spendiert und wir haben bei einer angenehmen Unterhaltung den Sonnenuntergang und kaltes Club Colombia genossen.

Die Skyline, die man im Hintergrund sehen kann, wird übrigens Little Miami genannt. Schon ein skurriles Bild, auf der einen Seite die Altstadt und auf der anderen Seite moderne Wolkenkratzer.

Nach einer kurzen, kalten Dusche habe ich mir dann Annika geschnappt und wir haben uns mit Jonathan und zwei Spaniern getroffen. Wir sind etwas durch die Stadt geschlendert, Cola + Rum und Bier dabei und haben über Gott und die Welt gesprochen. Die anderen sind noch in einen Club gegangen, aber Annika und ich waren hundemüde und heilfroh, als wir angeschwipst in unseren Betten lagen.

Für den nächsten Morgen hatten Annika und ich eine Free Walking Tour durch die Stadt gebucht. Die war ehrlich gesagt ein totaler Reinfall. Der Guide wollte uns mehr oder weniger nur Sachen andrehen und wir hatten uns deutlich mehr Infos zur Stadt erhofft. Der Eiskaffee danach war dafür umso besser. Mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen, wenn ich daran denke. Aber es war trotzdem schön, noch mal andere Ecken der Stadt zu sehen. Hier ein kleiner Eindruck:

Zurück im Hostel haben wir uns im Pool abgekühlt und danach die Free Salsa Lesson mitgenommen. Wir waren nass geschwitzt, hatten ein riesiges Grinsen im Gesicht und anderthalb Stunden später waren wird dazu auch noch fix und fertig. Der Cocktail danach war mehr als verdient.

Kleiner Fun Fact: wenn ich hier in Kolumbien sage, dass ich Katharina heiße, verstehen alle automatisch Catalina. Es gibt hier einen berühmten Song, sodass viele dann den Refrain singen und im Takt dazu mitwippen (also bevor ich bedient werde oder was auch immer grad ansteht, höre ich dann erst zig mal ”Catalina Catalina Catalina…”). Ihr könnt euch das Lied ja mal anhören, es heißt Catalina von Mr Black El Presidente.

An diesem besagten Abend haben wir einen Teil des Tanzes dazu gelernt. Sehr schnell und sexy. Ich wurde danach als die deutsche Shakira bezeichnet haha. Keine Ahnung, ob ich dem so gerecht werde…aber es hat super viel Spaß gemacht. Anschließend sind Annika und ich in ein lokales Restaurant. Das Essen war auch echt lecker, aber wir hatten mit den Fischgräten zu kämpfen. Danach sind wir durch den Stadtteil Getsemani gelaufen, in dem unser Hostel lag. Noch mal ganz anders als die Altstadt. Und die Osterfeiertage waren deutlich zu spüren/sehen. Auch hier haben wir uns einen Cocktail gegönnt. Später waren wir noch mit den Jungs feiern, in zwei verschiedenen Clubs. Ich hatte so viel Spaß, dass ich viel zu spät (oder zu früh, je nachdem wie man das betrachtet) im Bett lag. Denn um 6 Uhr hat schon der Wecker geklingelt, weil Annika und ich einen Tagestrip zu 4 verschiedenen Inseln gebucht hatten.

Als der Wecker klingelte hab ich die durchtanzte Nacht kurz bereut, aber wirklich nur ganz ganz kurz. Ich würde es jederzeit wieder so machen! Frühstück gab’s improvisiert im Bus zum ersten Strand: Brot belegt mit Banane. Keine Ahnung, ob es der Kater war, aber es schmeckte erstaunlich gut. Der Trip zu den Inseln war ein krasser Kontrast zum Vortag. Wunderschöner karibischer Ozean, mit dem Boot übers Meer brettern, die Sonne genießen und Relaxen,… oh und einen Zwischenstopp zum Schnorcheln gab’s auch. Eine kleine Insel an der wir vorbeigefahren sind hat damals mal Pablo Escobar gehört. Der Typ ist zwar ne Katastrophe gewesen, aber er wusste definitiv, wie man’s sich gut gehen lässt. Bei einem unserer Stopps gab’s ne Bar im Wasser, das Essen wird dort auf Surfboards serviert. Mal was anderes, aber auch gute Preise (weswegen wir froh waren, dass unser Aufenthalt dort nicht zu lange war).

Was soll ich sagen, es war echt toll, seht selbst:

Nach der Tour waren wir echt platt und nur noch kurz abends unterwegs, leckere Arepas essen, lokale Süßigkeiten probieren, die uns empfohlen wurden (besteht mehr oder weniger nur aus Kokosraspeln + Zucker und dazu verschiedene Geschmacksrichtungen – ultra süß, aber ganz lecker). Oh und in einem kleinen Park, direkt um die Ecke vom Hostel, leben unter anderem Faultiere und Äffchen. Die Regierung hat die Tiere Schmugglern abgenommen und dort untergebracht. So süß, wie langsam sich die Faultiere bewegen.

An unserem letzten Tag sind Annika und ich zu der alten Festungsanlage gelaufen:

“Direkt vor den Toren der Altstadt von Cartagena thront eine Festung in beeindruckender Erscheinung: das Castillo San Felipe de Barajas. Es wurde bereits kurz nach der Gründung von Cartagena gebaut und sollte die neue Kolonialhafenstadt, in der viel Gold und Silber gelagert wurde, vor Angriffen von Piraten und Freibeutern schützen. Der gewaltige Bau wurde regelmäßig erweitert und verstärkt, bis er schließlich die größte spanische Festung Amerikas war. Der höchste Punkt ragt ganze 41m über den Meeresspiegel hinaus. Im Herzen der Festung wurde ein Netzwerk von Tunneln angelegt. Diese dienten einerseits dazu, den Soldaten zu ermöglichen, jederzeit überall aufzutauchen, anderseits bildeten sie ein unterirdisches Labyrinth, in dem sich eventuelle Eindringlinge schon bald verirren würden. So schützte die Festung die Stadt jahrhundertelang vor Angriffen über Wasser und über Land.”

Schon ein sehr imposantes Gebilde, mit vielen interessanten Geschichten.

Die Abkühlung danach im Hostel-Pool war dringend nötig. Ich liebe übrigens diese offnen Innenhöfe, die viele Gebäude hier haben. So in etwa sieht mein Traumhaus aus. Gerne auch mit Pool, Hängematten und Palmen. Kann da einer was klar machen für mich, bitte?

An unserem letzten Abend wollten wir nicht einfach langweilig im Hostel rumsitzen, deswegen haben wir noch eine Graffiti-Tour mitgemacht, sind zum Sonnenuntergang an die Stadtmauer (kühles Cerveza naaatürlich inklusive) und sind noch mal durch Getsemani geschlendert. Nach ein paar Cocktails und einem kleinen Tänzchen ging’s dann ab ins Bett.

Am nächsten morgen ist Annika nach Guatemala geflogen und für mich ging’s in den Bus nach Santa Marta. Mein neues Hostelbett hat mich an eine Kaserne oder ein Gefängnis oder so erinnert, aber ich mag’s, wenn das Bett einen Vorhang hat. Dann hat man sein eigenes kleines Reich, fast wie ein mini-Zimmer. Ich war aber auch (vorerst) nur eine Nacht dort, weil’s am nächsten morgen ultra früh auf zum Lost City Trek ging. Dazu im nächsten Blog dann mehr 🙂

Zum Abschluss hier aber erst mal noch der wunderschöne Sonnenuntergang in Santa Marta:

In echt, wie immer, natürlich noch viel schöner…

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