Der Lost City Trek war eins meiner (vielen) Highlights in Kolumbien. Wir sind 4 Tage durch den Dschungel der Sierra Nevada de Santa Marta gewandert, um die Ciudad Perdida – die Verlorene Stadt zu sehen. Sie ist nicht über normale Straßen zu erreichen, sondern nur über die mehrtägige Wanderung. Der erste Part ist noch für Motobikes zugänglich, aber danach nur noch für Menschen und Tiere.

Die Lost City oder im Original Ciudad Perdida besteht aus vielen in den Berghang gehauenen Terrassen, einem Netz von Wegen und mehreren kleinen runden Plätzen. Der Eingang kann nur durch einen Aufstieg über etwa 1.200 Steinstufen (oh ja, echt anstrengend) durch den Dschungel erreicht werden. Man vermutet, dass sie um 800 n. Chr. gegründet wurde. Sie war wohl einst das Herzstück mehrerer kleiner Dörfer, die vom Volk der Tayrona bewohnt wurden. Heute gibt es noch 4 indigene Stämme, die in der Nähe der Lost City leben (einer davon aber weit oben in den Bergen). Erst 1972 wurde die Verlorene Stadt durch Grabräuber wiederentdeckt und geplündert. Archäologen erreichten die Stätte schließlich vier Jahre später. Fun Fact: Der Staat weiß nur von dem Ort, weil einer der Plünderer ein schlechtes Gewissen hatte und von der Fundstätte berichtet hat. Danach hat er sogar angefangen als Guide dort zu arbeiten.

So viel schon mal als Info vorab. Nun wieder zu mir: Ich war in Santa Marta, als Magic Tours mich morgens um viertel vor 5, viel zu früh für meinen Geschmack, eingesammelt hat. Meinen großen Backpack konnte ich bei der Agentur lassen. In meinem kleinen Tagesrucksack hab ich alles reingequetscht, was auf unserer Liste stand, die wie vorher bekommen hatten: Wechselklamotten für jeden Tag (ja haben wir alles gebraucht, weil wir ständig nass geworden sind), Insektenspray!!!, Sonnencreme!!!, Handtuch, Stirnlampe, Bikini, Handtuch, Kulturbeutel mit dem Nötigsten, Drypacks (damit die trockene Kleidung auch trocken bleibt), Toilettenpapier!!! und eine Wasserflasche. Damit war mein 13l Rucksack über voll, aber es hat zum Glück noch grad so gepasst. Vielleicht fragt ihr euch jetzt, genau so wie ich vor dem Trip, warum keine Regenjacke? Tja, man schwitzt so sehr, dass es echt keinen Sinn macht… von innen oder außen nass?! Total egal. Ich hab als ich total durchnässt war einfach mein T-shirt ausgezogen und an meinen Backpack gehangen.

Dann ging es von dem Büro der Agentur aus erst mal mit dem Bus ca. eine Stunde weiter in die Pampa. Dort angekommen sind wir in kleinere Busse umgestiegen und es ging, ziemlich holprig, weiter zum Startpunkt. Dort gab’s zum Glück erst mal ein leckeres Frühstück und HALLELUJA heißen, leckeren Kaffee. Darf ich vorstellen, meine Truppe für diese unglaubliche Wanderung:

Einen Tag später haben uns leider zwei der Mädels verlassen, weil es einer der beiden nicht gut ging. Aber damit waren wir nur noch 10 Abenteurer + Guide + Übersetzer + Koch. Ein ziemlich toller kleiner Haufen. Unser Koch musste übrigens immer vorauslaufen und hat uns dann in den Unterkünften bereits mit heißen Getränken erwartet und unser Mahlzeiten zubereitet. Die Lebensmittel etc. wurden auf Maultieren transportiert. Und zwischendurch gab es bei Pausen immer wieder Snacks (zum Beispiel köstliche Ananas). Der erste Tag war der entspannteste, weil es nur ca. 10km bis zur ersten Unterkunft waren. Aber es war wirklich heiß und ging zwischendurch steil bergauf. Unser Camp lag mitten im Grünen (ok wie eigentlich alles während des Trips…) und alles war so schön offen, dass die Betten in Moskitonetze gehüllt waren und wir morgens unsere Schuhe checken mussten – hätte ja über Nacht ein toller Schlafplatz für Tierchen sein können. Unser Glück war an dem Tag übrigens, dass wir so ultra früh gestartet sind. Wir waren die erste Gruppe, die an dem Ort ankam und was soll ich sagen, da schien noch die Sonne. Also konnten wir noch in den natürlichen Pool hinterm Camp springen. Ich hatte so viel Spaß und die Natur war einfach traumhaft schön. Danach fing es dann an zu schütten wie aus Eimern. Während wir mit einem heißen Kaffee da saßen, trudelten so langsam die anderen Gruppen ein. Die anderen Tage sind wir aber auch ziemlich nass geworden. Hier ein paar Fotos vom ersten Tag:

Das auf dem sechsten Bild sind Kakaobohnen und Kokos-Sirup. Man tunkt die Bohnen in den Sirup und isst es dann so. Die bitteren Bohnen passen gut zu dem süßen Sirup.

In echt sah alles so viel schöner und spektakulärer aus, als auf den Fotos jetzt hier. Hach ich wünschte ich hätte euch alle mitnehmen können. Falls ihr mal nach Kolumbien fliegen solltet, lasst diese Wanderung nicht aus.

Am zweiten Tag wurde es dann schon etwas anstrengender. Für mich immer noch voll ok und ich war super froh, dass meine Truppe so flott unterwegs war. Mit zwei/drei Jungs sind wir dem Rest immer etwas vorausgewandert, aber an bestimmten Punkten wurde immer Rast gemacht und auf die restliche Gruppe gewartet. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht schnell durch den Dschungel zu ”fliegen” (ein Guide einer anderen Gruppe meinte, ich wäre so schnell ich würde quasi fliegen haha). Mehr wie Trail Running. Oder Jump and Run im realen Leben. Anfangs waren die Wege noch groß und relativ eben, nachher war es ziemlich schmal, voll von großen und kleinen Steinen, viel Schlamm, kleine Flüsse… ich hätte locker eine Millionen Fotos machen können, aber man muss dann doch echt gucken, wohin man tritt. Zur Belohnung gab es einen Zwischenstopp an einem großen Fluss, in dem wir baden konnten. Auch hier hatten wir wieder so viel Spaß zusammen, ich weiß gar nicht, wie ich das alleine mit Worten rüberbringen kann. Bei der letzten Etappe wurden wir dann klitschnass, aber auch die dicken Wolken und der Nebel hatten etwas. Irgendwie mystisch. Im Camp angekommen gab es als Überraschung Popcorn für uns. Wir schliefen direkt neben dem großen Fluss und konnten es kaum erwarten am nächsten Tag die Ciudad Perdida zu erkunden. Hier einige Bilder vom 2. Tag:

Dann am 3. Tag ging es zur verlorenen Stadt. Der Aufstieg war gut anstrengend mit den vielen vielen Stufen. Aber es hat sich sowas von gelohnt. Ich dachte die ganze Zeit nur, wie krass es hier schon ist, wie wird dann erst Machu Picchu?! Wir haben jede Sekunde genossen, uns alles in Ruhe angeschaut, gespannt zugehört was unser Guide bzw. Übersetzer zu erzählen hatte, viel zusammen gelacht und erzählt. Und es gab noch ein Armband des indigenen Stammes dort, der Häuptling ist nicht immer da, weswegen wohl nicht alle Touris eins haben können, aber wir hatten Glück, dass seine Tochter uns die Armbänder gab. Angeblich sollen sie einen beschützen. Und unser Übersetzer Styben hat uns aus Pflanzen und Wasser lila Farbe hergestellt, sodass wir alle eine coole Kriegsbemalung bekommen haben. Seht selbst:

Falls es euch interessiert, drei der Jungs waren aus England, ein Pärchen aus Frankreich, zwei Mädels aus Belgien und zwei Kolumbianerinnen (aus Bogota) waren dabei.

Auf dem Rückweg zum nächsten Camp sind wir dann noch mal schön nass geworden. Was auch sonst. Aber wir waren froh, die verlorene Stadt im Sonnenschein genießen zu können. Im letzten Camp hab ich übrigens so riesige Frösche gesehen, wie noch nie zu vor in meinem Leben. Und die haben so lustige Geräusche gemacht. Nach dem gemeinsamen Abendessen gab’s noch ein Bierchen und dann sind wir alle todmüde ins Bett gefallen. Hab ich noch gar nicht erwähnt, wir mussten jeden morgen um 5 Uhr aufstehen. Dazu dann noch die ganze Bewegung und die neuen Eindrücke… ich hab jede Nacht tief und fest geschlafen. Unser tierischer Besuch am letzten Abend:

Der letzte Tag war irgendwie komisch. Einerseits hatten wir unser Ziel, die Ciudad Perdida, ja erreicht, andererseits waren wir mittlerweile eine eingeschworene Gemeinschaft. Es war schön und irgendwie traurig zu gleich. Man läuft den kompletten Weg übrigens wieder zurück, es gibt nur diesen einen Weg. Am Tag zuvor hatten wir schon einen kleinen Teil zurück gelegt und am 4. Tag folgte dann der Rest. Zwei Mädels mussten zum Schluss auf Maultiere umsteigen. Knie und Knöchel waren “kaputt”. Sie waren echt traurig, weil sie es gerne ganz ”geschafft” hätten und lieber bei uns geblieben wären. Aber Gesundheit geht vor. Der Weg bzw. die Landschaft war so schön wie zuvor und zum Abschluss gab es noch ein gemeinsames Essen und ein kühles, mehr als verdientes, Bierchen.

Für mich ging es dann erst mal für ein paar Tage wieder zurück nach Santa Marta, voller toller neuer Erinnerungen.

((( Ich schreibe diesen Beitrag grade in Ecuador – ist mein zweiter Tag hier. Ich hinke also etwas hinterher,… aber ich gebe mein Bestes, bald wieder auf dem Laufendem zu sein. Falls ihr ein paar Rechtschreibfehler oder so findet, liegt das eveeeentuuuuell daran, dass ich schon mein zweites Bierchen intus habe. Hier auf der Dachterrasse, mit der schönen Aussicht, schmeckt es einfach viel zu gut hehe. Liebe Grüße nach Deutschland )))

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