Eigentlich würde jetzt mein Beitrag zu Lima kommen… aber das erscheint mir grad nicht richtig. Ich muss erst Abschied nehmen. Denn vor ein paar Tagen ist meine Oma verstorben. Für mich ist es zur Zeit wirklich schwer, so weit weg von meiner Familie zu sein. Klar können wir telefonieren und videochatten, aber das ist eben doch anders, als vor Ort füreinander da zu sein. Ich hatte sogar nach Flügen nach Hause geschaut, die aber unendlich teuer waren. Außerdem wollte meine Oma nicht, dass ich meine Reise unterbreche. Sie meinte zu mir, dass sie erst Angst um mich hatte. Angst, dass ich einsam sein könnte. Aber dass sie gesehen hat wieviele tolle Menschen ich bereits getroffen habe und wie gut es mir geht und dass sie deswegen keine Angst mehr um mich hat (sie trotzdem weiter für mich bete hehe). Sie hat mir gesagt, wie sehr sie bewundert was ich mache. Dass ich nicht traurig sein dürfe, ich was Schönes machen soll, was trinken gehen soll. Außerdem wäre sie gläubig. Sie glaube fest daran, dass sie weiterhin bei uns sein wird und wir das spüren werden. Ein schöner Gedanke für mich, dennoch hätte ich sie lieber weiterhin tatsächlich bei uns. Mir ist klar, dass niemand ewig Leben kann, aber es ist trotzdem unendlich schwer geliebte Menschen nicht mehr wiederzusehen, zu umarmen, zusammen zu lachen. Ich habe von kleinauf eine sehr gute und enge Beziehung zu meinen Großeltern gehabt, weswegen ich unglaublich viele schöne Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit habe. Ich musste meiner Oma versprechen an genau diese schönen Momente zu denken – wobei ich ihr gesagt habe, dass ich sehr wohl traurig sein darf, dass das auch dazu gehört. Ich werde nie vergessen wie lecker ihr Essen war, wie wir gemeinsam gespielt, getanzt und gelacht haben. Wie sie mich als Kind in den Schlaf gesungen hat. Wie wir zusammen am Strand Sekt getrunken haben und im Sonnenuntergang baden waren. All die schönen Weihnachtsfeste, Neujahrsessen, Karneval, Geburtstage etc. – bei meiner Familie traditionell laut, chaotisch, feucht-fröhlich, lecker und wunderschön… ich könnte noch so viel mehr aufzählen…

Meine Oma und ich hatten ein langes schönes und auch trauriges Telefonat, bei dem wir uns voneinander verabschiedet haben. Wir haben zusammen geweint und auch gelacht. Sie hatte keine Angst davor zu sterben, ihre Zeit sei nun einfach gekommen. Sie habe so ein schönes und glückliches Leben gehabt und sei so dankbar, eine tolle Familie zu haben. Ich bin unfassbar dankbar, so eine tolle Oma zu haben. Sie war so gütig und dickköpfig und hat gerne und viel gelacht und getanzt. Ich vermisse sie so sehr und kann es immer noch nicht richtig glauben, dass ich sie nicht wieder sehen werde, wenn ich zurück nach Deutschland komme.

Meine Oma und mein Opa waren 65 Jahren verheiratet und ich kann mir nicht vorstellen, wie hart es für meinen Opa sein muss ohne seine Frau an seiner Seite. Aber ich weiß, dass meine Familie für ihn da ist und das tröstet mich. Denn meine Oma hat vollkommen Recht, wir haben eine tolle Familie. Und in unseren Herzen wird sie weiterhin immer bei uns sein.

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5 Kommentare

  1. Beste Kathi, es ist für mich bewegend zu lesen, was Du von Deiner Oma und über Deine Familie schreibst. Toll! Glaube mir, das kann nicht jede/r ebenso tun. Bleib gesund und lass Dich weit(er)hin tragen. Ich drücke Dir meine Daumen und bin überzeugt, dass Du nach Deiner Rückkehr ein Stückweit – vielleicht nur ein gaaaanz kleines Wenig – eine andere Kathi bist; im Sinne von Lebenserfahrung, Sichtweise, Wertschätzung, Akzeptanz, Denken und Handeln. Mach’s gut! L.G. W.S.

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