Die Busfahrt nach Cuenca war wieder einmal eher eine Achterbahnfahrt – die Ecuadorianer fahren genau so rasant, wie die Kolumbianer. Nachdem Magda und ich uns eine ganze Zeit lang unterhalten hatten, haben wir beide Netflix geguckt und sind in den steilen Kurven immer wieder in unseren Sitzen hin und her geschleudert worden. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir abends endlich am Ziel waren: Cuenca. Eine sehr schöne Kolonialstadt (gehört sogar zum UNESCO Weltkulturerbe), in der wir uns direkt pudelwohl gefühlt haben. Unser Hostel hatte diesmal zwar keine Bar oder schönen Gemeinschaftsraum, dafür waren die Zimmer soo groß und hell und die Betten (keine Hochbetten!) unfassbar bequem uuund es gab einen zuckersüßen Hostel-Hund.

An unserem ersten Abend waren wir platt von der Anreise und trafen uns nur noch mit einer netten Niederländerin, die wir aus Baños kannten. Sie war einen Tag vorher angereist und hatte ihren Badeanzug im Hostel vergessen. Wie praktisch, dass ich ihn einfach mitbringen konnte. Die meisten Backpacker sind super freundlich und hilfsbereit. Also trafen wir uns zur Übergabe und einem sehr leckeren gemeinsamen Abendessen beim Mexikaner.

Tags drauf hatten Magda und ich uns für eine Free Walking Tour durch Cuenca angemeldet. Die Stadtführung war ehrlich gesagt nicht soo dolle. Aber weil die Stadt einfach so schön ist, hielten wir durch bis zum Schluss. Und der Markt war wirklich interessant, dort gab es echt alles. Magda und ich sind nach der Führung noch mal hin und alle Gänge abgelaufen. Es gab Kräuter-Stände, Fleisch-Stände und auch Stände mit seltsamen Tinkturen die man kaufen kann, um zum Beispiel endlich einen Mann zu finden oder aber um eine Prüfung zu bestehen. Total verrückt, aber es gibt wohl einige die daran glauben. Es gibt auch einen Gott zu dem man beten kann, damit man Prüfungen besteht. Unser Tour-Guide schwört drauf haha. Und dann gab es noch einen ganzen Bereich mit lokalen Getränken und Essen. Wir entschieden uns Fleisch von einem Stand, der damit regelmäßig Preise gewinnt, zu testen. Eigentlich mag ich es gar nicht, wenn man das komplette tote Tier sehen kann und in Deutschland esse ich auch kaum noch Fleisch… aber es war schön etwas in die Kultur einzutauchen und lokales Essen zu probieren – und ja, es war köstlich. Bei einem Getränke-Stand musste ich etwas schmunzeln, dort kann man seinen Saft mit einem Ei bestellen, aber nicht einfach nur Hühner-Eier, nein, so ziemlich alle Eier, die die Tierwelt zu bieten hat. Ok, das ist natürlich etwas übertrieben, aber dennoch eine nette Kuriosität. Haltet auf dem Foto Ausschau nach den verschieden großen Eiern.

Danach machten wir uns auf den Weg zur Apotheke, denn seit dem Cotopaxi hatte ich Probleme mit meinem linken Knie. Keine Ahnung was genau passiert war, aber es tat weh und wurde nicht besser. Wahrscheinlich hab ich eine doofe Bewegung gemacht, als der Wind mich erwischt hatte… Naja wie auch immer, total blöd, wenn man gerne aktiv sein möchte. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut endlich wieder in einer Stadt zu sein, wo es Crossfit-Boxen gibt. Aber das konnte ich erst mal vergessen. Stattdessen gab es Creme und eine Kniegelenk-Bandage. Als Trost ging Magda mit mir in ein kleines Café, wo wir Kaffee und leckeres Dessert naschten.

Und naja sonst passierte auch nicht mehr all zu viel an diesem Tag. Nach dem Abendessen saßen wir noch lange mit einigen Leute in unserem Dorm und unterhielten uns stundenlang und hatten so einige lustige Themen. Ein schöner entspannter Abend. Der nächste Tag wurde dann noch gechillter. Ich lag mehr oder weniger den ganzen Tag im Bett, schonte mein Knie, döste etwas vor mich hin, schaute Netflix, unterhielt mich mit Magda… zwischendurch waren wir beim Inder etwas essen, das war‘s dann auch schon an Aktivitäten. Aber uns beiden tat so ein Tag Auszeit ganz gut.

Den darauffolgenden Tag entschlossen wir uns dazu, mit dem Bus zum nahgelegenen Caja Nationalpark zu fahren. Und erneut gab es Wiedersehensfreude, denn Mily war nun auch in Cuenca – sie war auf dem Cotopaxi mit dabei (+ im Secret Garden) und auch in Baños hatten wir uns gesehen. Der Nationalpark war echt schön, aber unsere Wander-Route zu finden war gar nicht so einfach. Eigentlich hatten wir eine längere Wanderung geplant, aber weil wir den Weg nicht finden konnten, wurde die Runde etwas kleiner. Dafür gabelten wir währenddessen einen kleinen süßen Hund auf, der uns bis zum Schluss folgte. Und wir waren mittlerweile klitschnass, weil es nicht mehr aufhörte zu regnen. Also entschlossen wir uns dazu, uns wieder auf den Rückweg zu machen. Auch hier gilt das Prinzip: einfach an die Straße stellen und den Bus per Winken anhalten, wenn es keine richtige Haltestelle gibt. Also warteten wir brav und winkten fleißig. Wenn die Busse voll sind, fahren sie halt einfach weiter. Aber endlich fuhr ein Bus vorbei, der anhielt. Naja zumindest so mehr oder weniger. Der Fahrer gab uns zu verstehen, dass wir rennen sollten und wurde zwar langsamer aber erst nach einigen Meter wartete er ganz kurz und wir sprangen so schnell wir konnten in den Bus und dieser sauste direkt, noch mit offener Tür, weiter.

Nachmittags waren wir ganz schön hungrig von der Wanderung, also machten wir uns auf den Weg zum Capitan. Magda hatte das Restaurant rausgesucht. Aber wir standen vor verschlossenen Türen. Ich konnte sehen, dass drinnen jemand sitzt, also klopfte ich ans Fenster. Der Koch persönlich öffnete uns die Tür. Wie sich herausstellte, stimmten die Öffnungszeiten die wir online finden konnten nicht. Aber das Personal war super nett und wollte uns trotzdem bekochen: “Nein bleibt bitte hier, jetzt haben wir auf“. Ich bin so dankbar dafür, denn das Essen war einfach nur köstlich!!

Wir saßen noch eine ganze Weile zusammen am Tisch und quatschten und lachten viel. Ein schöner letzter Abend in Cuenca. Am nächsten Tag ging es für Magda und mich nämlich schon weiter nach Guayaquil. Morgens, nach dem Frühstück, schnallten wir uns wieder unsere Rucksäcke auf und liefen zum Bus-Terminal. Einige Stunden später erreichten wir dann unser Ziel. Und es war Zeit uns (vorerst) voneinander zu verabschieden. Denn Magda flog am nächsten Tag auf die Galápagos Inseln und übernachtete deswegen im Hotel neben dem Flughafen. Ich war echt traurig, weil wir eine tolle Zeit zusammen hatten. Allerdings sollten wir uns schon bald erneut begegnen…

Die Etappe in Cuenca war gar nicht so lang, aber ich hab es sehr genossen. Eine wunderschöne Stadt, der tolle Nationalpark und so nette Menschen um mich herum + das beste Risotto meines Lebens.

Ihr Lieben, fühlt euch gedrückt und gegrüßt.

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3 Kommentare

  1. Hallihallohallöle beste Kathi,

    ich habe mich soeben – wieder – auf den neuesten Stand Deiner Weltreise gebracht, bzw. es zumindest versucht!

    Es macht mir super-viel Freude, Deine Reise als ’stummer Zeuge‘ zu begleiten: Text und Fotos (sehr farbig / beeindruckend) finde ich nicht nur informativ und unterhaltend sondern auch inspirierend.

    Kathi, weiterhin viel Spaß, neue und intensive Eindrücke und auch das Quäntchen Glück, was es sicherlich braucht. Drücke Dir meine Daumen (sind aber – Du wirst drauf kommen – nur 2 🙂 )

    Nachträglich HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zum Geburtstag – l.G. aus RE-Hillerheide W.S.

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