Morgens noch in Huaraz bin ich viele Netflix-Folgen später dann abends in Lima angekommen. Auch wenn ich nichts außer im Bus sitzen gemacht habe, war ich ganz schön kaputt. Mein Hostel, das Black Llama, hat eine schöne Dachterasse inklusive Bar/Restaurant. Eine Pizza und ein Bier später hab ich mich dann schon in mein Bett verkrümelt…

Dienstag, mit frischer Energie, habe ich dann die obligatorische Free Walking Tour durch die Stadt gemacht. Immer ganz schön, um etwas Orientierung zu bekommen und auszuchecken, was man vielleicht noch sehen/machen möchte. Und natürlich auch für den ersten Eindruck. Viele finden Lima nicht so dolle, ich hab mich aber direkt pudelwohl gefühlt. Irgendwie hatte ich in Lima ein ähnliches Feeling wie in Köln. Klar kann man die Städte nicht miteinander vergleichen, aber das Gefühl welches man hat wenn man dort ist schon. Lima ist die Hauptstadt von Peru und liegt direkt am Meer. Die Stadteile sind total unterschiedlich und es gibt einige schöne alte Gebäude, aber eben auch viele Neue. Hier mal ein Beispiel, wie das dann aussehen kann:

Die Free Walking Tour ging durch‘s Zentrum von Lima, zwischendurch wie eine kleine Zeitreise. Neben der Kanone konnten wir noch Reste der alten Stadtmauer sehen…

Und teilweise so wunderschöne Straßen. Aber natürlich gibt‘s auch viele hässliche Straßen und Gebäude, wie dass in Hauptstädten eben so ist.
Was mir besonders im Gedächtnis geblieben ist von der Tour ist dieser Brunnen der Wünsche:

Der Brunnen befindet sich neben der Basilika St. Rosa von Lima. Die Anlage besteht aus der Basilika, einem Kloster und einem Garten in dem dieser Brunnen ist. Super schön. Und wie ihr sehen könnt, glauben die Menschen daran, dass ihre Wünsche so in Erfüllung gehen.

Nach der Tour und einem üppigen Essen bin ich zurück zu meinem Hostel, weil ich die Salsa Klasse mitnehmen wollte. Ihr wisst ja schon, dass Salsa mir‘s echt angetan hat… da kommt ein bisschen Unterricht auf unserer Dachterasse doch wie gerufen. Ein junges nettes Pärchen hat uns eine ganze Weile auf Trab gehalten. Und ich merke sehr, dass ich nicht mehr auf meinem Salsa-Level aus Cali bin – ich sollte viel häufiger üben/tanzen. Danach hat noch ein Sänger mit seiner Gitarre live Musik gemacht. Insgesamt ein gelungener erster (richtiger) Tag in Lima.

Für den nächsten Tag hatte ich mich zu einer Food Tour mit Lima Experience angemeldet (kann ich nur empfehlen). Unser Guide war Giovana. Eine super kleine, total nette Peruanerin. Sie zeigte uns ganz viel lokales Essen und auch Getränke. Ihr müsst euch das so vorstellen: wir bekamen einen Göffel in die Hand gedrückt (fand ich total gut, dass hier an die Umwelt gedacht wurde und wir nicht immer wieder neues Plastikbesteck benutzen mussten), dann liefen wir von Stand zu Stand und Giovana erzählte uns immer wieder etwas zu dem Gericht/Getränk. Aber sie erzählte uns auch viel über Peru, Lima und die Peruaner. Eine wirklich interessante und vor allem leckere Tour. Zum Schluss kauften wir noch Früchte auf einem Markt und setzten uns damit in einen Park. Giavona schnibbelte die Früchte zurecht, lies nebenher Musik laufen und wir probierten uns so durch. Grad für mich als Deutsche immer wieder ein Highlight, da wir selbst ja nicht so eine große Variation an Früchten haben… Hier mal ein paar Eindrücke für euch, wie das teilweise so aussah. Schade, dass ihr nicht kosten könnt… müsst ihr wohl selbst mal herkommen 😉

Quinua oder Maca trinken die Peruaner morgens anstelle von Kaffee. Beides wird warm getrunken. Kaffee wird zwar in Südamerika viel produziert, hier aber kaum getrunken, weil es für die Einheimischen einfach viel zu teuer ist…

Bei der Tour lernte ich auch ein paar nette Menschen kennen, mit denen ich mich abends auf unserer Dachterasse verabredet hatte. Aber erst mal ging es für mich eeendlich wieder zum CrossFit. Eine kurze Taxifahrt zur Altair Box später hieß es für mich Gewichte stemmen. Ich genieß es jedes mal total, wenn ich zusammen mit anderen trainieren kann. Den Muskelkater gibt‘s immer gratis dazu haha.

Abends auf der Dachterasse gönnten wir uns erst ein paar Cocktails, bevor es endlich auf Restaurant-Suche ging. Je mehr Leute mitentscheiden, desto schwieriger. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich unser Essen bestellt haben. Ich hatte zwar den halben Tag nichts anderes gemacht als essen, aber nach dem intensiven Training war ich trotzdem wieder hungrig. Das Essen war echt köstlich und als wir unseren Nachtisch bestellten kamen noch zwei Typen von der Salsa Klasse den Abend vorher dazu. Gemeinsam beschlossen wir in einen Club um die Ecke zu gehen, da am darauffolgenden Tag der Unabhängigkeitstag gefeiert wurde. Wir tranken viel zu viel, tanzten und lachten viel und ließen die Nacht in einem weiteren Club ausklingen. Wir hatten echt viel Spaß, aber ich war auch froh, als ich dann in meinem Bett lag.

Wer von euch übrigens noch nie Pisco Sour probiert hat, bitte nachholen. Hier ein Rezept zum selber machen:

  • 4,5 cl Pisco
  • 1,5 cl Zuckersirup
  • 1,5 cl Limettensaft, frisch gepresst
  • 1,5 cl Eiweiss
  • 8 Eiswürfel
  • 2 bis 3 Tropfen Amargo de Angostura

„Für den Dry Shake zuerst nur das Eiweiss in den Cocktail-Shaker geben, vom Barsieb die Spirale abtrennen und mit in den Shaker geben, Shaker fest verschließen und ca. 10 Sek. schütteln, den Shaker öffnen und die Spirale des Barsiebs entnehmen.

Geben Sie nun alle Zutaten außer dem Cocktailbitter auf das Eiweiss, Shaker wieder fest verschließen und nochmals ca. 10 Sek. kräftig schütteln, den Inhalt des Shakers durch das Barsieb in ein vorgekühltes Cocktailglas abgiessen, die dabei entstehende Schaumkrone als Abschluss mit 2 bis 3 Tropfen Amargo de Angostura beträufeln.

Wenn Ihnen der Dry Shake zu aufwendig ist, dann geben Sie gleich alle Zutaten – außerer dem Cocktailbitter – in den Shaker und schütteln Sie für ca. 10 Sek, der weitere Teil der Zubereitung bleibt gleich.

Für die Zubereitung im Mixer geben Sie alle Zutaten ausser dem Cocktailbitter in den Mixer und mixen Sie ein paar Sekunden. Verwenden Sie nicht zuviel Eis und mixen Sie nicht zu lange, dies verwässert nur den Geschmack. Geben Sie den Pisco Sour in ein vorgekühltes Glas und beträufeln Sie die Schaumkrone mit 2 bis 3 Tropfen Amargo de Angostura.“

Nachzulesen hier: http://www.pisco-de-oro.de/de/pisco-sour/rezept.html

Am Unabhängigkeitstag gab es ein schönes Wiedersehen für mich. Magda ist noch einmal für ein paar Tage nach Lima gekommen, bevor es für sie nach Hause gehen sollte. Wir hatten uns seit den Galápagos Inseln nicht mehr gesehen und hatten uns deswegen eine Menge zu erzählen. Wir fuhren mit dem Bus ins Stadtzentrum, in der Hoffnung eine Parade oder ähnliches sehen zu können. Ein Polizist erklärte uns aber, dass die Parade erst morgen sei. Also liefen wir den kompletten Weg zurück (2 Stunden) und quatschten über Gott und die Welt. Abends sind wir noch in einem Restaurant gut und viel essen gewesen. Das Essen in Peru ist einfach soo gut. Oh und ich möchte euch natürlich nicht die peruanischen Donuts = Picarones vorenthalten. Ich bin regelrecht süchtig danach. In dem Stadtteil Miraflores in Lima gibt es einen kleinen Stand, betrieben von einem alten Pärchen, Picarones Mary. Der kleine Essens-Wagen ist bekannt aus der Netflix-Serie „Street Food Latinoamérika“ und steht im Kennedy Park.

Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ich nur das Foto anschaue haha. Der Kennedy Park hat mir aber auch noch aus einem anderen Grund gefallen. Dort leben ganz viele Katzen. Sie werden dort umsorgt und gefüttert, bis sie im besten Fall jemand adoptiert.

Die flauschigen Vierbeiner sind über den kompletten Park verteilt überall zu sehen. Meistens chillen sie gemütlich in der Sonne, so wie dieser Kollege hier.

Am nächsten Tag versuchten Magda und ich erneut eine Parade zu sehen. Diesmal waren wir aber zu spät, weil wir vorher zu einem Restaurant sind, welches ebenfalls in der Street Food Serie von Netflix war: Al Toke Pez. Super winzig und nur ein Gerichte (in mehreren Variationen) auf der Karte. Wir mussten anstehen, bis wir endlich an der Reihe waren. Es gab Ceviche. Während man isst, guckt man den Köchen beim kochen zu. Der dunkelrote Saft den ihr da seht ist auch ein ganz klassisches Getränk hier, zubereitet aus einem roten Korn und heißt Chicha Morada.

Naja irgendwie dauerte dann alles länger als gedacht und schwupps, Parade verpasst. Der Präsident war schon zum Mittagessen im Palast. Aber nicht schlimm, direkt um die Ecke war der beste peruanische Churro Stand hehe. Ja, ganz richtig, in Peru muss man viel Essen und Trinken!

Leider war für Magda schon der letzte Abend angebrochen. Wir sind noch mal zusammen ein Bierchen trinken gegangen und hatten einen letzten Plausch, bevor sie zum Flughafen musste. Es war schön sie wiederzusehen und ich werde sie bestimmt mal in Belgien (wo sie zur Zeit lebt) besuchen fahren.

Da ich ja nicht zum Flughafen oder so musste, entschied ich mich noch in der Bar zu bleiben und dort etwas zu essen. Kurz später gesellten sich zwei Australier zu mir und wir quatschten noch eine ganze Weile und tranken, natürlich, ein paar Pisco Sours.

Am darauffolgenden Tag kümmerte ich mich endlich etwas um meinen Blog hier und hatte einen relativ unspektakulären Tag. Aldo, einer der Typen von der Salsa Klasse und der auch mit uns Feiern war, hatte mich eingeladen mit ihm und seinem Cousin essen und danach Salsa tanzen zu gehen. Klaro, wieso nicht. Erst gab es Burger und wir testeten uns durch ein paar lokale Biere durch – sehr lecker.

Danach fuhren wir zur La Casa de Salsa. Ein riesiger Salsa-Schuppen. Erinnerte mich eher an ein Konzert, als an einen Club. Auf der großen Bühne spielte eine Salsa Band nach der Anderen und dazu gab es immer ein paar Tänzer, die eine mega Show hinlegten. Wir tanzten natürlich auch. Ich muss sagen, dass mir kleine gemütliche Salsa Clubs viel besser gefallen, aber es war definitiv eine coole Erfahrung.

Am nächste Tag schlief ich erst mal aus und gönnte mir danach ein leckeres Frühstück mit gutem Kaffee in einem kleinen süßen Café (das Frühstück im Hostel hatte ich verpennt). Ich hab auch noch etwas weiter am Blog gearbeitet und war ein bisschen die Gegend ums Hostel rum erkunden. Ich freu mich immer besonders über schöne Graffitis/Kunstwerke die mir begegnen.

Abends bin ich dann zufällig einem Typen aus meiner Salsa Klasse über den Weg gelaufen. Und zwar im Kennedy Park. Mich hatte laute Salsa Musik angelockt. Mitten im Park ist ein kleiner Platz wo am Wochenende draußen getanzt werden kann. Eine Frau bringt eine große Box und Musik mit und dann kann jeder kommen, ob jung oder alt und dort tanzen. Was für eine tolle Idee! Pablo fragte, ob ich auch tanzen wolle, wir könnten die Schritte von der Salsa Stunde austesten. Ich muss sagen, dass mir erst nich so wohl bei dem Gedanken war, weil dort so viele Zuschauer waren. Aber er hatte mich schnell überredet und so ging es ab auf die Tanzfläche, bis eine ganze Weile später der Salsa-Abend für beendet erklärt wurde. Aber so herrlich, einige ältere Herrschaften trugen Trainingsanzüge und hatten ein Handtuch dabei um sich zwischendurch immer mal wieder den Schweiß von der Stirn zu wischen. Der Vibe war wirklich toll.

Das Foto hab ich noch ganz schüchtern vom oberen Rand aus gemacht haha. Aber wenn man dann einmal anfängt zu tanzen, möchte man gar nicht mehr aufhören und niemand beäugte mich kritisch oder sowas, alle lachten und zwinkerten mir fröhlich zu. Alle genossen einfach ihr Leben. Ein wirklich schönes Erlebnis.

Nach einem Absacker-Bierchen verabschiedete ich mich dann auch ins Bett…

Montag war ich erneut mit Aldo verabredet. Wir frühstückten erst zusammen und fuhren dann zu dem Museo Larco. Ein wunderschönes Museum mit soo vielen bunten Blumen drumherum.

Die Ausstellung war auch interessant und wir ließen uns viel Zeit alles genau unter die Lupe zu nehmen. Was ich vorher noch nirgendwo gesehen habe, dass die Gegenstände, welche es nicht in die Ausstellung schaffen auch besichtigt werden können. Wahnsinn wieviel Material in den unzähligen Regalen gelagert wird.

Neben dem Museum gab es auch noch ein genau so malerisches Restaurant und wir waren mittlerweile auch schon echt hungrig. Das Restaurant war zwar nicht günstig, aber die Atmosphäre war total schön und entspannt und das Essen und die Cocktails schmeckten hervorragend. Man muss sich ja auch mal was gönnen, ne?!

Glücklich und vollgestopft fuhren wir zu einer Shopping Mall, um ein paar Filme zu kaufen. Ich fand es etwas befremdlich, dass Musik und Filme dort auf USB-Sticks verkauft werden. Meine erste und wohl super deutsche Frage: ist das tatsächlich legal?? Ich hab mal ein Foto für euch gemacht:

Die großen Stapel die ihr da auf der Theke liegen seht sind Blätter auf denen man aussuchen kann, welche Songs oder Filme man gerne hätte. Dann gibt man dem Verkäufer bescheid, ok, Film XY bitte und bekommt den dann auf einem Stick mitgegeben. Wir konnten uns nicht so Recht entscheiden und haben direkt 5 Filme gekauft. Oh und man kann dort übrigens auch Playlists aus der La Casa de Salsa bekommen haha. Nach dem ersten Film war ich dann auch hundemüde und verabschiedete mich.

Am nächsten Tag entschied ich mich zum Parque del Amor zu laufen. Dort gibt es eine große bekannte Statue von zwei sich Liebenden. Und ich wollte auch endlich das Meer sehen.

Ich lief noch etwas die Küste entlang und stöberte durch ein nahegelegenes großes, bekanntes Shopping Center namens Larcomar. Auf dem Rückweg zum Hostel gönnte ich mir im Sonnenschein ein kühles Blondes und einen leckeren Burger auf einer Dachterasse. Wie sich herausstellte war das Restaurant genau neben Aldos Arbeitsstelle, also gesellte er sich spontan auf ein Bierchen dazu. Ich liebe solche Zufälle. Wir verabredeten uns außerdem für den Abend, um mehr lokale Biere zu testen. In einer Straße in Miraflores gibt es ganz viele Bars in denen es lokale gezapfte Biere gibt. Köööstlich. So richtig typisch deutsch bin ich für Bier ja immer zu haben.

IBU steht übrigens für die Bitterkeit des Bieres (haben wir neugierig ergooglet). Je höher der IBU-Wert, desto bitterer ist das Bier. Ein Freund von Aldo gesellte sich noch dazu (den ich schon von der Salsa Klasse und dem Feiern kannte). Die beiden meinten dann, dass ich unbedingt Anticuchos probieren muss. Rinderherzen. Mhhmmmm ich war ja nicht so richtig überzeugt davon. Aber die Beiden ließen da nicht mit sich reden und so fuhren wir zu Antichuchos Bran. Ein lokales und sehr beliebtes Restaurant. Wir mussten draußen erst mal Schlange stehen. Die Zeit nutzen Aldo und Alex um mit mir ein paar Tanz-Moves zu üben. Als wir dann an der Reihe waren teilten wir uns drei verschieden Gerichte. Die Rinderherzen waren auf einem Spieß und schmeckten tatsächlich ziemlich lecker. Wir waren alle so hungrig, dass ich kein schönes Foto gemacht habe, aber hier trotzdem eins, damit ihr einen Eindruck bekommt:

Dazu gab es drei verschieden Dips und Chicha Morada. An den Wänden hingen ganz viele interessante Fotos und Alex erklärte mir, dass der Besitzer des Restaurants bei einer Fernsehsendung mitgemacht hatte: Anticucho con Corazón. Dort konnte er sich gegen alle anderen Köche durchsetzen und die Jury mit seinen Anticuchos von sich überzeugen. Der Gewinn? Das Restaurant in dem wir saßen und diese köstlichen Rinderherzen aßen. Coole Geschichte find ich.

Und tja was soll ich sagen, ich hätte noch ewig in Lima bleiben können, weil ich mich dort wie zu Hause gefühlt habe. Aber irgendwann ist es dann an der Zeit weiterzuziehen und mehr von Peru zu erkunden. Also war das schon wieder der letzte Abend. Am nächsten Tag ging es mit dem Bus nach Huacachina, zu Wüste, Sand und Sonne satt – seid gespannt.

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