Nach den Galápagos Inseln ist der Besuch des Machu Pichhu mein zweiter großer Traum gewesen. Ich kann‘s gar nicht richtig glauben, dass ich mir nun beide Träume erfüllt habe. Und auch noch auf so eine tolle Art und Weise. Die Galápagos Inseln mit Insel-Hopping und der Kreuzfahrt und den Machu Picchu als Teil einer wahnsinnig tollen Wanderung. National Geographic hat diesen Salkantay Trek übrigens zu einem der 25 schönsten Wanderungen weltweit gekürt. Ich weiß nicht, ob das stimmt… aber es war schon sehr beeindruckend und toll. Mittlerweile bin ich allerdings auch etwas verwöhnt mit außergewöhnlich schönen Sehenswürdigkeiten und beeindruckender Natur. Gefallen hat mir, dass der Weg an jedem Tag soo unterschiedlich war. Und der Besuch des Machu Picchu am letzten Tag als Höhepunkt war wirklich unschlagbar – noch eindrucksvoller als ich es erwartet hatte. Diese sattgrünen imposanten Berge drumherum lassen einen so winzig vorkommen. Ein (für mich) magischer Ort.
Aber kommen wir zur Wanderung: Sonntagabends hatten wir ein Vor-Treffen bei Machu Picchu Reservations, wo ich die Tour gebucht hatte. Uns wurde erklärt wie die Tage ablaufen, was wir mitbringen müssen etc. und wir bekamen eine kleine Tasche, in der wir unser Gepäck für die Nächte verstauen konnten. Pferde haben unser Gepäck dann tragen müssen – was mir ehrlich gesagt im Herzen wehtat – zu sehen wie die Pferde nur als Transportmittel benutzt wurden… Dennoch war ich froh, mit leichtem Gepäck wandern zu können. Denn die Strecke war schon anspruchsvoll und anstrengend. Einige aus unserer Truppe sind zwischendurch sogar auf Pferde und den Bus umgestiegen…
Tag 1: früh morgens klingelte mein Wecker und ich verstaute meinen großen Backpack im Aufbewahrungsraum meines Hostels. Mit meinem Wanderrucksack und der kleine Tasche der Agentur machte ich mich müde und aufgeregt auf den Weg zu der Agentur (die zum Glück nur 5 Minuten Fußweg entfernt war). Dort standen schon mehrere Minibusse in denen eifrig Sachen verstaut wurden (unser Gepäck, unsere Schlafsäcke, Essen etc.). Wir waren mehrere Gruppen, da man den Trek in 4 oder 5 Tagen wandern kann. Nachdem ich meinen Guide Toni und meine Gruppe gefunden hatte ging‘s direkt in den kleinen Bus. Müde stellten wir uns einander vor und ich muss sagen, ich hatte eine wirklich nette Truppe erwischt. Und dann fuhren wir erst mal mehrere Stunden durch die Nacht. Dann gab es einen Stopp an einem kleinen Shop, noch mal Snacks, Wasser, Sonnencreme oder was auch immer vergessen wurde kaufen. Bei dem zweiten Stopp gab es endlich Frühstück… frisch gestärkt fuhren wir dann zum Startpunkt der Wanderung: Soraypampa. Unser Gepäck, Essen etc. wurde auf die Pferde gespannt und alle Gruppen stellten sich in Kreisen auf, um sich noch einmal offiziell vorzustellen. Alle Gruppen dürfen sich bei sowas immer einen Namen aussuchen, damit der Guide uns schneller zusammenrufen kann… Wir waren die Sexy Cougars (= Sexy Pumas). Schnell stand dann auch der Spitzname für unseren Guide fest, der fortan nur noch Sexy Toni von uns genannt wurde. Dann wurde es anstrengend: zwei Stunden ging es den Berg steil bergauf.
Als Belohnung erwartete uns der Humantay Lake.
Nachdem wir dort einige Zeit mit Fotos, Infos von Toni und Snacks verbracht hatten ging es erst mal ordentlich bergab, nur um dann wieder steil bergauf zu müssen… unser Camp lag 4000 Meter über dem Meeresspiegel. Uns erwartete eine gemütliche Hütte mit warmen Getränken und einem leckeren Mittagessen. Danach bezogen wir unsere Mountain Sky Huts. Kleine Glaskugeln direkt am Berghang in denen wir schliefen. Die Aussicht war grandios!
Danach hatten wir “frei“. Ich teilte mir die Glashütte mit zwei amerikanischen Mädels und wir beschlossen ein kleines Nickerchen zu machen. Das frühe Aufstehen, die Wanderung, die Höhe…wir waren echt platt. Abends gab es dann einen Willkommens-Drink, Snacks, interessante Unterhaltungen und ein köstliches Abendessen. Ich muss sagen, unsere Köche waren wirklich super. Sie sind von Camp zu Camp mit uns gereist und haben immer ganz unterschiedliches leckeres Essen und Snacks serviert. Und morgens wurden wir auch von ihnen geweckt, denn zusammen mit dem „Buenos dias“ gab es jeden morgen einen heißen Coca-Tee ans „Bett“ gereicht. Der Ort von unserem Camp hieß übrigens Quiswarniyoc. Viel Spaß beim Aussprechen haha.
Tag 2: Wieder viel zu früh morgens quälte ich mich aus meinem Schlafsack. Nach dem Frühstück verteite Sexy Toni Coca-Blätter an alle, um gegen die Höhenkrankheit vorzubeugen. Denn heute ging es zum höchsten Punkt der Wanderung, rauf auf 4630 Meter. Er gab uns dazu auch noch so eine schwarze Süßigkeit (hab vergessen wie das hieß). Man sollte dann beides zusammen zerkauen und in der Wangentasche mindestens eine halbe Stunde wirken lassen. Ich hab es noch mal probiert, aber wie schon in Peru… pfui Deibel!! Einfach nicht meins. Zum Glück ist die Höhe für mich bis jetzt nie so problematisch gewesen. Trotzdem fühlte ich mich an diesem Morgen nicht so richtig gut, etwas verschnupft. Und dann ging‘s auch noch so steil bergauf… da hab ich doch mal zur Tablette gegriffen und dann war‘s auch gleich viel besser. Oben angekommen war‘s echt kalt und wir machten ein paar Fotos und setzen uns mit allen Gruppen zusammen, damit unsere Guides uns wieder einige Infos geben konnten. Sie sprachen über Pachamama (Mutter Erde) und dass alles Energie hat, alles im Einklang ist und es zu jedem Ying ein Yang gibt. Dass es Rituale gibt, um Pachamama zu ehren und dass hier viele an ein Leben nach dem Tod glauben. Die Stimmung war irgendwie ganz speziell dort oben auf diesem Berg, in dieser wunderschönen Natur, wo alle ehrfürchtig lauschten und dann auch noch die Sonne durch die Wolken brach… ich musste bei dem was uns erzählt wurde direkt an meine Oma denken, weil sie einige der Ansichten teilte und ich mich ihr in dem Moment irgendwie total nah gefühlt habe. Ein paar Tränchen sind eventuell auch gekullert… Danach haben wir noch unser eigenes kleines Ritual abgehalten. Ein Erlebnis während der Wanderung, welches mir besonders im Gedächtnis geblieben ist.
Und dann ging es weiter zum Mittagessen und danach zu unserem zweiten Camp in Chaullay, welches gleichzeitig der Beginn des peruanischen Amazonas ist. Von kalt und Schnee wandelte sich das Klima somit in wärmer und es wurde auch deutlich grüner. Diesmal hatte ich eine kleine süße Hütte für mich selbst. Das Camp war wieder an einem Berghang und wir saßen abends noch gemütlich bei Popcorn und Bier zusammen und quatschten.
Tag 3: in aller Herrgottsfrühe kamen wieder unsere Koch-Feen zu unseren Hütten: Buenos Dias und Coca-Tee. Wir wanderten diesmal im Santa Teresa Valley. Grün satt und die Aussicht… whhuuuu… seht selbst! Der peruanische Amazonas:
Außerdem hielten wir an einer kleinen Kaffee-Farm an und lernten alles über die Kaffee-Produktion. Natürlich inklusive einer kleinen Verköstigung. Da ich Kaffee liebe ein toller Zwischenstopp.
Wir hatten wie jeden Tag viel Spaß zusammen während der Wanderung: lachen, quatschen, tanzen… Unser nächstes Camp war in La Playa Sahuayaco. Diesmal schliefen wir in Zelten. O-Ton: „Diese Nacht werdet ihr in Zelten schlafen, denn hier sind soo viele Spinnen und Tiere, es ist besser, wenn ihr den Reißverschluss komplett zu machen könnt.“ Ja super haha. Die Spinnen waren mir ehrlich gesagt egal, was tatsächlich super nervig war, waren die Hähne, welche viel zu früh Alarm schlugen und uns alle zu einer unchristlichen Zeit aus dem Schlaf rissen. Aber was wirklich toll war, waren die Hot Springs. Nach dem Mittagessen konnten wir noch etwas in der Sonne chillen und dann ging‘s ab in kleine Busse Richtung Colcampayo, wo natürliche heiße Quellen sind. Uns wurde gesagt bloß Anti-Mückenspray mitzunehmen/zu benutzen, weil dort so viele Mücken seien. Ok, klaro, gesagt getan. Einziges Problem, wenn man von Becken zu Becken läuft im Bikini und das Wasser das Spray immer mehr abwäscht… dann ist man nachher KOMPLETT zerstochen. Ich sah aus wie ein Streuselkuchen und es hat so krass gejuckt… hatte damit noch ein paar Tage Spaß. Nach dem entspannten Bad (tat unseren müden Muskeln wirklich gut) gab es noch ein Bierchen und einen Inka Schnaps, bevor unser “Party-Bus“ wieder heim fuhr. Die Stimmung hätte nicht besser sein können, die Musik dröhnte und alle sangen, klatschten und tanzten mit. Zurück im Camp ging‘s dann aber direkt ins Bett, weil wir (wie jeden Morgen) super früh aufstehen mussten…
Tag 4: Heute ging es einen Teil des originalen Inka Pfads entlang und wir konnten schon andere Runinen anschauen, nämlich die LLactapata. Oh und original Inka Pfad meint einen Abschnitt des damaligen Inka Straßensystems, welches damals von Ecuador bis zum Machu Picchu reichte. Außerdem hielten wir an mehreren unbeschreiblich schönen Aussichtspunkten. An einem entstand unser legendäres Sexy Cougar Tanz Video (leider kann ich hier keine Videos hochladen… wer es gerne sehen möchte kann mich einfach bei WhatsApp anschreiben, ich schicke es gerne weiter). Was soll ich sagen, wir hatten echt eine gute Zeit zusammen. Das Wetter war perfekt, wir konnten schon den Machu Picchu sehen und es gab Kaffee und Snacks. Nur der Weg bergab (3 Stunden steil bergab!!) danach war echt anstrengend, vor allem für mein Knie.
Wir erreichten schließlich Hidroelectrica wo es ein wohlverdientes Mittagessen gab. Danach dann die finalen Kilometer an diesem Tag: entlang der Eisenbahnschienen bis Aguas Calientes. Wir hielten bei so ziemlich jeder Möglichkeit auf dem Weg, um die Aussicht zu bestaunen ein Eis oder Empanadas zu essen hehe… es dauerte also ein bisschen länger, bis wir an unserem Ziel ankamen. Aber das war überhaupt nicht schlimm, wir genossen die Zeit in vollen Zügen. Trotzdem war es schön nach dieser laaangen Wanderung im Hostel anzukommen und die erste Dusche seit Tagen zu genießen.
Abends dann unser letztes gemeinsames Abendessen, wo uns Toni alles zum Tag der Tage erklärte und uns unsere Tickets für den Besuch des Machu Picchu gab. Sehr aufregend für alle. Da wir am nächsten Tag super früh aufstehen mussten, um 4 Uhr morgens (!), ging‘s auch zeitig ins Bett. Ich hatte leider einen total nervigen Husten bekommen und konnte deswegen kaum schlafen… aber trotzdem war ich Freitagmorgen hellwach: MACHU PICCHU! Wheeeyyy!!
Tag 5: Nach dem Frühstück machten wir uns auf dem Weg zum Check-Point. Dort mussten wir unser Ticket und unseren Reisepass vorzeigen. Ein gemeinsames Gruppen-Foto später ging‘s dann schon steil bergauf. Ein Teil unserer Truppe ersparte sich den letzten Aufstieg und nahm später den Bus… Also ich wollte jetzt nicht aufhören und entschied mich selbstverständlich für die Wanderung. Um 5 Uhr morgens liefen wir freudig-aufgeregt den Berg rauf und konnten einen atemberaubenden Sonnenaufgang sehen.
Und dann war es so weit! Machu Picchu. Wie schon in der Einleitung erwähnt, es war super beeindruckend. Ich konnte mich kaum satt sehen. Diese kleine Stadt inmitten der Berge… einfach Wahnsinn. Da wir ein Ticket für den ersten Time-Slot um 6 Uhr morgens hatten, konnten wir die Ruinen noch ohne Menschen sehen und es war auch während der Führung noch nicht so voll. Als wir den Ort verließen war es echt brechend voll… Ich bin dankbar, dass wir noch davor Machu Picchu genießen konnten und wir so unfassbar gutes Wetter hatten. Unser Guide hat uns erzählt, dass es hier 9 Monate im Jahr fast nur regnet und es oft morgens sehr bewölkt und nebelig ist, sodass man die Berge ringsum kaum sieht und auch Machu Picchu selbst im Weiß verschwindet, weshalb einige stundenlang warten müssen, um einen Blick zu erhaschen. Ich finde nach meinem Cotopaxi-Erlebnis, darf der Wetter-Gott da diesmal aber auch auf meiner Seite sein 😉
Und dann war der Moment auch schon wieder vorbei. Traum erfüllt. Verrückt.
Wir verabschiedeten uns voneinander, weil fast alle mit dem Zug zurück nach Cusco fuhren. Mir war das aber zu teuer, also lief ich die ganzen Schienen erneut entlang Richtung Hidroelectrica. Von dort fuhr ich dann mit dem Bus wieder nach Cusco, wo wir spät abends ankamen. Eine laaange Fahrt. Und mein Husten hielt sich hartnäckig.
Aldo überraschte mich damit, dass er noch mal zurück nach Cusco gekommen ist. Er nahm mich Häufchen-Elend in Cusco in Empfang. Erschöpft, das Knie tat weh, die Mückenstiche juckten wie verrückt, der Husten wurde immer schlimmer und meine Stimme klang immer weniger wie die Meine. Ich war ganz froh, dass er sich die nächsten Tage noch etwas um mich kümmerte.
Samstag gab ich meine Tasche an die Agentur zurück und bekam noch ein Salkantay Survivor T-Shirt. Es war zwar nicht das Härteste, was ich jemals gemacht habe, aber der Trek war schon gut anstrengend. Insgesamt (ohne Auf- und Abstieg zum Machu Picchu und den Weg zurück zu Hidroelectrica) waren es ca. 75km die wir zurückgelegt hatten.
Abends trafen wir uns mit einigen von meiner Truppe und Sexy Toni zur Reunion. Es war feucht-fröhlich und wir tanzten und lachten noch stundenlang, bevor der Abschied dann endgültig war. Ich bin dankbar, dass ich einen so fröhlichen und lustigen Guide und eine so herzliche, tolle Gruppe erwischt habe.
Die darauffolgenden letzten Tage in Cusco verbrachte ich damit gesund zu werden, sehr lecker zu Essen und etwas mit meinem Blog aufzuholen. Freitag ging es dann weiter nach Puno, meinem letzten Stopp in Peru…
Keine Ahnung ob hier im Beitrag rüberkommt, wie toll die 5 Tage für mich waren. Ich hoffe es, denn der Salkantay Trek und Machu Picchu waren einmalige Erfahrungen für mich, an die ich mich mein Leben lang gerne zurückerinnern werde.
Mir bleiben ’nur‘ Kommentare, die ich in ähnlicher Form bereits mitgeteilt habe!
Beste Kathi,
starke Fotos, interessante Beschreibungen, irgendwie fühle ich mich wie dabei!
Alles Gute für Dich, bleib gesund und nicht zuletzt sei neugierig, genieße intensiv, schau nach vorne und mache das, was Du möchtest bzw. welches sinnvoll ist.
Herzlicher Gruß aus RE-Hillerheide
Ich freue mich trotzdem jedes Mal über deine Kommentare 😉 und danke für dein Lob, freue mich, dass ihr mich auf meiner Reise hier virtuell begleitet.
Ich genieße meine Reise weiter in vollen Zügen. Also sei gespannt auf meine nächsten Beiträge 🙂
Herzliche Grüße aus Tupiza Bolivien