Sucre ist die Hauptstadt von Bolivien und einfach unfassbar schön. Und warm, yeees!! Danach hatte ich mich schon gesehnt. Ich bin nachmittags angekommen und war echt froh, dass ich noch ein paar Pizzareste vom Vortag hatte. Die hab ich mir dann in meinem wundervollen Hostel (mit riesigem Garten) erst mal einverleibt.
In meinem Dorm hab ich eine nette Deutsche namens Judith kennengelernt, die mich direkt abends zu nem Bierchen eingeladen hat. Mit von der Partie war ein Belgier und ein Pärchen aus Österreich. Wir kauften uns an einer Bude ein paar Bierchen und liefen einen steilen Berg hoch, bis wir beim Chuquisaca-Aussichtspunkt ankamen. Pünktlich zum Sonnenuntergang, der den Himmel in wunderschöne Farben einfärbte. An diesem Platz wurde übrigens Sucre damals gegründet.
Wir waren echt ne gute Truppe, es gab viel zu erzählen und zu lachen. Das Bier schmeckte auch.
Nachdem die Sonne schon eine Weile weg war, machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant und ließen den Abend mit einem üppigen Mahl ausklingen. Eigentlich wollte ich am nächsten Tag die Free Walking Tour machen, aber die anderen fragten mich, ob ich nicht mit zu den Dino-Spuren kommen wollte. Da ich mich in der Runde sehr wohl gefühlt habe, sagte ich direkt zu (und die Tour lief mir ja nicht davon…). Jetzt fragt ihr euch, was für Dino-Spuren? In Sucre gibt es tatsächlich den weltweit größten Fund von Dinosaurier-Fußabdrücken. Also stiegen wir Freitagvormittag in den Dino-Bus (heißt wirklich so haha) und fuhren zu dem sogenannten Parque Cretácico.
Und dann war ich erst etwas verwirrt. Es sah hier eher nach einem Industriegebiet aus. Was auch stimmte, wie sich kurz später herausstellte. Ein Guide erklärte uns, dass hier eine Zementfabrik ist, welche die Spuren zufällig bei der Arbeit entdeckte. Zigtausende Fußabdrücke von Dinosauriern einfach nur durch Zufall entdeckt, verrückt. Dadurch kamen dann unzählige Wissenschaftler, um den Fund zu erkunden. Mittlerweile ist ein Touristenmagnet daraus geworden. Und ich muss sagen, es war schon sehr beeindruckend zu sehen. Ist vielleicht nicht für jeden was,… aber zu wissen wie alt diese Spuren sind und wie groß einige dieser Tiere gewesen sein müssen… ich fand’s total faszinierend. Wir bekamen alle schnieke rote Helme auf und unser Guide erzählte uns so einiges zu den Spuren und wir durften dann bis unten an die Wand ran (deswegen auch die Helme – da fallen immer mal wieder kleine Bröckchen runter). Sie ist ca. 110 Meter hoch und anderthalb Kilometer lang.
Aber warum sind die Fußspuren an einer Wand und nicht auf dem Boden? Einfache Erklärung: Plattentektonik. Durch die Verschiebung von Erdplatten hat sich der einstige Grund eines riesigen Sees senkrecht aufgestellt. Gleichzeitig lockte der See damals die Dinos zum Trinken an und der schlammige Untergrund konservierte die Fußabdrücke perfekt. Wir konnten vier verschiedene Fußspuren von insgesamt acht Spezies sehen. Die großen runden Fußstapfen sind von Sauropoden.
Von weiter weg konnte man auch deutlich die Wanderwege der Dinos erkennen. Wie schon gesagt, einfach faszinierend. Wieder oben auf dem Hügel gegenüber der Wand angekommen gibt es noch “echte” Dinos zu sehen… naja zumindest Nachbauten eben jener Dinosaurier, die sich hier auf der Wand verewigt hatten. Ganz cool einen Eindruck davon zu bekommen, was hier wohl mal los war.
Zurück in Sucre gingen wir noch in ein unscheinbares Restaurant, welches aber mit lokalem Essen aufwartete. Wir bestellten mehrere Portionen von zwei Gerichten, die wir uns gemeinsam teilten.
Einmal gab es eine Art Gulasch mit lokalen Gewürzen angemacht und dazu Bohnen. Das andere Gericht waren Kräuterwürstchen mit Brötchen und Salat. Mir hat’s wieder mal sehr gut geschmeckt.
Danach teilten wir uns auf. Ich ging noch mit Judith und dem Briten einen Kaffee trinken. Und danach war es Zeit mich umzuziehen und zum CrossFit zu laufen. Ich hatte eine Box nicht weit von meinem Hostel gefunden. Dort fühlte ich mich direkt wohl, weil ich sehr nett aufgenommen wurde. Und der Box-Owner hatte einen süßen Straßenhund adoptiert, der sogar eine eigene kleine Hundehütte vor der Box hatte.
Nach dem Workout unterhielt ich mich noch eine Weile mit zwei Mädels, mit denen ich zusammen trainiert hatte – auf Spanisch. Es ist soo schön endlich etwas mehr mit meinem Spanisch anfangen zu können. Klar ist es nicht perfekt, aber hey, ich konnte noch ein bisschen mit den Mädels dort quatschen. Es sollte auch nicht mein letzter Besuch gewesen sein. Und auch nicht mein letzter Muskelkater haha. Und FunFact: eine der Mädels war die Besitzerin meines Hostels. Was fürn Zufall.
Am nächsten Morgen bereitete ich mir Porridge zu und machte mich damit auf den Weg in den Hostel-Garten, als ich ein vertrautes Gesicht erblickte: Marieke. Wir waren in in Tarija im gleichen Dorm und hatten uns ganz gut verstanden. Sie lachte nur und meinte “Ich wusste schon, dass du auch hier bist. Ich hab deine blauen Schlappen vor dem Bett stehen sehen. Wir sind wieder Nachbarn.” Na wenn das mal kein Zufall ist. Wieder hatten wir Betten nebeneinander. Und unterhielten uns erst mal noch eine ganze Weile. Aber dann musste ich langsam los, denn heute stand die Free Walking Tour an. Bei bestem Wetter liefen wir uns die Füße wund.
Eine interessante und Informative Tour.
Abends kochte ich tatsächlich mal wieder selbst und legte mich, von ein paar Folgen auf Netflix begleitet, auch relativ früh ins Bett.
Sonntag gab es dann einen super entspannten Tag. Ich gönnte mir morgens einen riesigen Cappuccino, chillte gemütlich in der Hängematte im Garten… videochattete mit einer Freundin, schrieb etwas an meinem Blog und übte Spanisch. Als entspannten Abschluss, dieses ruhigen sonnigen Tages, genehmigte ich mir abends eine Pizza im Bett und schaute dabei einen Film.
Dafür startete mein nächster Tag deutlich dynamischer. Ich ging erneut zum CrossFit. Das tut mir einfach immer super gut. Und die Community war wieder unfassbar nett…
Danach übte ich Spanisch und kümmerte mich um einige organisatorische Dinge. Mein ursprünglicher Plan war nämlich mit dem Bus nach Santa Cruz zu fahren, dort ein paar Tage zu verbringen und dann Richtung Mexico zu fliegen. Die Flüge nach Mexico hatte ich auch schon gebucht. Aber da kamen mir die Bolivianer in die Quere. Es gab seit Tagen Proteste rund um Santa Cruz und noch in ein paar anderen Ecken. Inklusive Straßenblockaden und pipapo. Und ein Ende war nicht in Sicht. Tja, mit dem Bus dorthin fahren konnte ich knicken. Außerdem gab es auch Blockaden zwischen dem Stadtzentrum und dem Flughafen, weswegen Fliegen vorerst auch keine Option war. Ich Verlängerte also meinen Aufenthalt in Sucre (was jetzt wirklich alles andere als eine Strafe war) und buchte einen späteren Flug von Sucre nach Santa Cruz, sodass ich am Flughafen bleiben konnte und direkt von dort aus weiterfliegen konnte. Nicht was ich mir vorgestellt hatte, aber manchmal muss man flexibel sein.
Anschließend ging ich in das Café La Ermita, welches mitten in einer alten Kirche war. Schönes Ambiente und ich konnte endlich mal Tres Leches Torta probieren (= mit drei Milcharten gemachter Kuchen). War allerdings nicht so ganz mein Fall muss ich zugeben…
Sonst passierte nicht viel Spannendes an dem Tag. Dienstag frühstückte ich lecker im Café Bicicleta und besuchte danach das Casa de la Liberdat – das Haus der Unabhängigkeit/Freiheit. Wirklich schön und auch ganz interessant. Es drehte sich alles um die Kämpfe für Freiheit, die Präsidenten und natürlich Simon Bolivar – Bolivien ist nach dem venezolanischen Freiheitskämpfer benannt worden.
Und nachmittags waren die Hängematten im Garten wieder mein bester Freund. Abends war ich mit Marieke zum Abendessen verabredet. Wir quatschen und lachten viel und aßen eine Menge – inklusive einem riesigen Stück Schokoladentorte.
Tags drauf ging ich morgens wieder zum CrossFit. Als meine Trainerin Isa fragte, wann ich am nächsten Tag fliege überredete sie mich noch mal zum Workout zu kommen vorher… da konnte ich nicht nein sagen. Weil Halloween kurz bevor stand waren alle schon im Kostüm-Wahn. Dieses arme Hündchen kam deswegen so zum Training:
Danach aß ich in einem kleinen süßen Café zu Mittag und übte dort etwas Spanisch. Bevor ich wieder ging, lief ich noch alle (viel zu viele) Treppenstufen des San Miguel Cafés hoch, um die Aussicht über Sucre zu genießen.
Und weil ich mich ja noch nicht genug bewegt hatte heute, machte ich mich auf den Weg zu einem Aussichtspunkt auf einem nahegelegenen kleinen Berg. Der Aufstieg war ganz schön anstrengend, aber lohnte sich total.
Und viel zu schnell brach auch hier schon wieder der letzte Abend an… den ich nach diesem Tag wieder ziemlich ruhig verbrachte.
Donnerstagmorgen ging ich ein letztes Mal zum CrossFit, verabschiedete mich dort und quatschte im Hostel noch eine Weile mit James – mit dem ich in Potosí abgehangen hatte… der war mittlerweile auch zufälligerweise hier im Hostel eingetrudelt…
Und dann begann die viel zu lange Anreise nach Mexico. Ich fuhr mittags mit dem Taxi zu dem Flughafen nahe Sucre. Ich glaub der kleinste Flughafen, von dem ich je geflogen bin.
Ich flog also nach Santa Cruz, wo ich ewig warten musste, bis ich endlich einchecken konnte. Der 2. Flug ging dann nach Bogota, Kolumbien. Dort fühlte ich mich direkt wieder wie zu Hause, hier hatte meine Reise gestartet. Ich hätte Lust gehabt direkt aus dem Flughafen rauszugehen und wieder Bogota unsicher zu machen. Aber stattdessen begnügte ich mich damit, noch mal ein Club Colombia trinken zu können. Und ich machte ein Nickerchen auf meiner Yogamatte (manchmal darf die am großen Backpack bleiben, manchmal soll ich sie mit ins Handgepäck nehmen…).
Und dann ging endlich der 3. Flieger von Bogota nach Cancun. Willkommen in Mexico! Ich kam nachmittags an und fuhr nur noch mit dem Taxi in mein Hostel in Nähe des Flughafens. Da super viel Verkehr war brauchten wir aber eine gefühlte Ewigkeit. Ich checkte ein, gönnte mir meine ersten Tacos und fiel danach todmüde in mein Bett.
Mein nächstes und somit fünftes Land der Reise: Mexico.