Morgens klingelte der Wecker, heute kein Ausschlafen. Aber das war auch gar nicht schlimm. Dane und ich konnten es kaum erwarten in den Nationalpark zu gehen, von dem alle so schwärmen. Nach einem leckeren, kurzen Frühstück laufen wir die Straße entlang Richtung Eingang. Karten gekauft, Wasser gekauft, auf geht‘s. Erst mal zum Minibus, der uns vom Eingang bis zum ersten Wanderweg fährt (man kann die Strecke auch laufen, aber sie ist nicht wirklich schön und wir wollten die Zeit lieber im Park nutzen). Und dann ging es endlich los: Natur pur. Schon gleich am Anfang von unserem Weg begegneten wir einigen Affen, die direkt auf alle Touristen stürmten – sie wissen natürlich längst, dass sie mit Sicherheit was zu Essen abstauben können. Aber nicht von uns, wir laufen weiter und weiter. Durch Wald, an Palmen vorbei, hoch und runter.

Ich konnte mich gar nicht satt sehen an der wunderschönen Landschaft. Und dann erreichten wir das Meer, für mich immer ein absoluter Wohlfühl-Moment. Das Rauschen der Wellen hören, ihnen zusehen, das Gefühl von warmen Sand unter den Füßen. Herrlich. Doch wir gehen noch weiter, denn an den meisten Stellen ist das Baden verboten, weil die Strömung zu stark ist. Als wir unseren persönlichen Traumstrand erreichen (an dem Baden erlaubt ist und zwei Rettungsschwimmer in ihrer provisorischen Hütte chillen), machten wir es uns gemütlich. Wanderschuhe aus, Bikini an und rein ins Wasser. Wir sind immer wieder von unserer Liegewiese neben einem großen Stein, der uns etwas Schatten spendete, ins Wasser und zurück. Dane hatte eine kleine Musikbox dabei und erst hörten wir ihre brasilianische Musik, dann meine Chill-Playlist. Wir übten etwas Kopf- und Handstand im Sand, quatschten, lachten, dösten… man kann sagen wir genossen die Zeit in vollen Zügen. An einem kleinen Stand in der Nähe haben wir uns köstliche Käse-Arepas gekauft (nachdem alle unsere Snacks aufgegessen waren) und unterhielten uns über das Leben und Reisen in Brasilien. Wirklich spannend und eine Einladung zum Karneval dort war inklusive. Nachdem wir so einige Stunden verbrachten, rafften wir uns auf und erkundeten noch etwas mehr vom Nationalpark. Am Ende unseres Wanderweges gönnten wir uns im Restaurant dort noch einen frischen leckeren Saft und dann war es auch schon an der Zeit zurück zum Eingang zu laufen, damit wir pünktlich zum “Ladenschluss“ dort waren.

Vom Ein-/Ausgang ging es die Straße dann wieder entlang zurück zum Hostel, wo mein großer Backpack auf mich wartete. Dane blieb noch einen Tag dort, weswegen wir uns leider schon verabschieden mussten. Diese Abschiede sind immer traurig und schwer, obwohl man sich erst so kurz kennt. Wenn man so spezielle, schöne Dinge zusammen erlebt, ist die Zeit irgendwie viel intensiver und es fühlt sich oft so an, als würde man sich schon ewig kennen. Nach der letzten dicken Umarmung schnappte ich mir dann meine Klamotten und stellte mich an die Straße. In Kolumbien halten (die meisten) Busse, wenn man den Daumen rausstreckt. Also wartete ich brav auf den nächsten Bus, der direkt einfach weiter fuhr…na super. Es war mittlerweile schon Abend und ich sehnte mich nach meinem Hostel-Bett in Santa Marta. Der nächste Bus hielt dann zum Glück. Bezahlt wird während der Fahrt und meist sind die Busse recht bequem. Ich hörte einen Podcast und zwischendurch hielten wir immer mal wieder und Leute stiegen ein- oder aus. Irgendwann fragte der Typ neben mir, wohin ich wolle – die Kolumbianer sind immer sehr kommunikationsfreudig, mein schlechtes Spanisch und deren fehlende Englisch-Kenntnisse machen es oft sehr unterhaltsam für beide Seiten. Aber der nette Typ war dann etwas aufgeregt und meinte oh Santa Marta, da sind wir grade, du musst raus hier. Ich war etwas verwirrt, weil der Fahrer beim Anhalten gefragt hatte, ob ich nach Santa Marta möchte. Was ich nicht wusste, ist, dass es nur einen Zwischenstopp dort gab und das Endziel ein anderes war. Ich dachte, dass ich wieder am Markt rausgelassen werde… tja Pustekuchen. Mittlerweile hatte der halbe Bus mein “Problem“ mitbekommen und mehrere Passagiere versuchten mir auf Spanisch zu helfen. In meinem müden und verwirrten Zustand konnte ich nicht so richtig verstehen, was ich machen soll. Schließlich bekam aus den vorderen Reihen ein Typ mit, was los war und konnte mir auf Englisch helfen. Als er verstand, dass ich in die Altstadt möchte rief er dem Busfahrer etwas zu. Wir hielten an und er sagte mir: steig hier aus, schnapp dir ein Taxi (kostet so ca. 20 Millionen Pesos) und dann bist du schneller dort als hier mit uns weiter zu fahren. Gesagt, getan. Der Busfahrer drückte mir meinen großen Rucksack in die Hand und zack fuhr der Bus auch schon weiter. Und plötzlich stand ich da. Alleine. Im Dunkeln. An einer vielbefahrenen Hauptstraße mitten im Nirgendwo, kurz vor Santa Marta. Ich versuchte vergeblich ein Taxi zum Anhalten zu bringen und dachte, ok, erst mal vom Mittelstreifen rüber auf den Bürgersteig. Die Autos kamen alle so schnell, dass ich mich schwer tat mit meinem Vorhaben. Ein netter Mensch auf der anderen Straßenseite hielt schließlich ein Auto an und so konnte ich schnell rüber flitzen. Er fragte, wohin ich wolle. Centro Histórico Santa Marta, meine Antwort. Er bot mir an mich mit dem Mototaxi zu fahren, für 5 Millionen Pesos. Mototaxi?? Ohhh nicht schon wieder. Fremder Typ mitten im Nirgendwo der mich fahren will?? Mhhh nicht die sicherste Entscheidung. Trotzdem sagte ich zu, weil mein Bauchgefühl mir sagte: alles ok. Der Fahrer nahm meinen kleinen Rucksack vor sich auf den Tank und ich setzte mich, samt meinem großen Backpack auf dem Rücken, hinter hin. Das Gewicht zog mich nach hinten und ich dachte nur, hoffentlich dauert die Fahrt nicht zu lange. Den Gedanken strich ich nach ein paar Minuten auch schon wieder aus meinem Kopf, denn der Typ raste wie ein Irrer. An Taxen vorbei, über rote Ampeln drüber… es war eine wilde Fahrt. Zwischendurch überlegte ich dann kurz, warum ich so verrückt bin und bei einem Wildfremden einfach aufs Motobike steige. Was wenn er mich in eine entlegene Ecke fährt, ausraubt und dort zurück lässt?? Ohhh shit. Aber dann sah ich die Straßenschilder “Centro Histórico“ und war doch ziemlich erleichtert. Als wir hielten, bezahlte ich und stieg ab. Wir waren zwar noch nicht an meinem Hostel (er musste mich wohl falsch verstanden haben), aber sehr nah dran. Ich dachte, nah ok, dann lauf ich halt den Rest. Als der Fahrer aber schnallte, dass ich nicht ins Hostel gehe, sollte ich wieder aufsteigen. Er fragte herum und setzte mich schließlich brav direkt vor meinem Hostel-Eingang ab. Hatte mein Bauchgefühl mich nicht getrügt. Nach diesem aufregenden Tagesende, gönnte ich mir noch ein kaltes Bier am Pool und fiel danach hundemüde in mein Bett. Am nächsten Tag ging mein Flieger zum letzten Stopp in Kolumbien: Cali – die Hauptstadt des Salsa. Ich kann euch jetzt schon verraten, dort war es toll. Salsa tanzen macht einfach unfassbar viel Spaß. Der perfekte letzte Ort in diesem wundervollen Land. Dazu im nächsten Blog dann mehr 😉

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