Freitags war es dann so weit, ich habe mich tatsächlich von Cusco verabschiedet und bin weitergereist nach Puno. Diesmal nicht mit einem Nachtbus, sondern mit einer Tour. Der Bus fuhr nämlich nicht einfach nur von A nach B, nein, wir machten mehrere Zwischenstopps und konnten so noch etwas mehr vom Land bzw. der Kultur sehen. Mir hat das total gut gefallen, weil die Fahrt super kurzweilig war durch die Aktivitäten zwischendurch.

1. Treffpunkt Busstation.

Mit dem Taxi ging es früh morgens zur Busstation, die tatsächlich einfach nur ein Parkplatz neben der Straße war. Ich war die Erste und dann echt froh, als mehr Menschen ankamen und auch auf den Bus warteten. Wegen technischen Problemen oder sowas mussten wir etwas länger auf unseren Bus warten und fuhren mit Verspätung los. Der Bus war echt bequem und ich hatte eine ganze Reihe für mich alleine – Jackpot.

2. Erster Stopp: Andahuaylillas Kirche.

Die Kirche sah von außen eher unscheinbar aus, aber innen… wow… so viel Prunk, Gold, Geschnörkel… besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Malerei welche innen rings um die Eingangstür gemalt war. Rechts war der Weg zum Himmel zu sehen (inklusive Himmel) und links war der Weg zur Hölle zu sehen (inklusive Hölle). Als die Spanier nach Peru kamen, haben sie einfach die Inka-Stätte, welche ursprünglich einmal an diesem Ort war abgerissen und diese Kirche erbaut. Weil die Menschen hier aber kein Spanisch sprachen, sondern nur Quechua, wurde die Religion eben in Bildern veranschaulicht. Aufgrund der vielen Kunstwerke gilt die Kolonialkirche übrigens auch als die „Sixtinische Kapelle“ Amerikas. Unser Guide erklärte uns einiges zu der Kirche und der Geschichte und dann hatten wir noch etwas Zeit uns selbst umzuschauen.

Der große grüne Bus ist unserer. Und wie schön ist bitte dieser Baum mit den roten Blüten?

Leider durften wir in der Kirche keine Fotos machen, aber wer von euch Zeit und Lust hat kann ja mal Andahuaylillas googeln – wirklich beeindruckend.

Ich hab mir noch fix einen Orangensaft und ein Avocado-Brötchen an einem kleinen Stand geholt und dann ging es auch schon weiter.

3. Zweiter Stopp: die archäologische Stätte Raqchi.

Man sollte meinen ich hab mittlerweile genug Ruinen besucht,… aber was soll ich sagen Leute, einfach immer wieder sehenswert. Auch diesmal.

Raqchi ist auch bekannt als Wiracocha-Tempel, benannt nach Wiracocha, einer der obersten Gottheiten der Inka-Zivilisation. Man vermutet, dass hier in dem größten Gebäude die Menschen konvertiert wurden. Außerdem gab es viele Scheunen (Colcas). Die Konstruktionen waren aus Stein und sonnengetrockneten Ziegeln. Hat mich an manchen stellen ein kleines bisschen an Chan Chan erinnert.

4. Mittagessen im “La Pascana“.

Dann fuhren wir weiter in ein Restaurant, wo uns ein reichhaltiges Buffet angeboten wurde. Dazu gab es noch Live-Musik. Nicht all zu schlecht. Hab mir gut den Bauch vollgeschlagen.

5. Kurzer Aussichts-Stopp am La Raya Pass.

Und schon waren wir an der Grenze zwischen den Departements Cusco und Puno, auf einer Höhe von über 4.335 Metern über dem Meeresspiegel. Von dort aus konnten wir den berühmten Chimboya-Gletscher sehen, wo der Amazonas entspringt. Der Stopp war nur kurz, um Fotos zu machen, aber durchaus sehenswert.

6. Letzter Stopp bevor Puno: Das Lithic Museum von Pukará.

Die Pukará-Kultur entwickelte sich zwischen 1600 v. Chr. und 400 n. Chr. auf einem Hochplateau, das 106 km nordöstlich der Stadt Puno liegt. In dem Museum konnten wir Töpferwaren und Skulpturen sehen, die zoomorphe Figuren darstellen, darunter die berühmte Skulptur des Hatunñaqac, was in Deutsch so viel bedeutet wie „der Oberste Scharfrichter“. Und danach konnten wir noch Kacke-Kaffee probieren. Einer der teuersten Kaffees der Welt – und meiner Meinung nach überbewertet. Aber hey, probieren musste ich‘s definitiv. Das Tierchen (Coati), welches ihr auf den Fotos seht isst die Kaffeebohnen, kackt sie wieder aus und daraus wird dann Kaffee gemacht… Eigentlich irgendwie ziemlich ekelig haha. Aber angeblich macht der Verdauungsprozess den Kaffee besonders schmackhaft. War auch nicht schlecht, aber eben nicht so besonders lecker wie man erwarten würde nach so einer Ankündigung.

Und weil wir ja mit Verspätung losgefahren sind, kamen wir schön in den Feierabendverkehr. Es dauerte gefühlt dann vom letzten Stopp bis nach Puno eine halbe Ewigkeit.

7. Finally! Ankunft in Puno.

Mit dem Taxi ging es zum Koala Hostel wo ich sehr lieb in Empfang genommen wurde. Die Mitarbeiterin empfiehl mir noch ein Restaurant und so machte ich mich, nachdem ich meinen Rucksack im Dorm abgestellt hatte, direkt auf den Weg zum Moysa Restaurant. Hier meine ersten Puno-Eindrücke:

Zurück im Hostel buchte ich noch eine Kayak-Tour auf dem Titicacasee für den nächsten Tag und viel dann auch hundemüde in mein Bett.

Puno:

Am nächsten morgen war dann wieder früh aufstehen angesagt. Nach einem dringend benötigten Kaffee wurden wir dann auch schon abgeholt. Mit dem Auto ging es zum Titicacasee. Wir bekamen Schwimmwesten an und schon ging es ab in die Kayaks. Ich teilte mir eins mit einer netten Amerikanerin. Bei bestem Wetter ging es dann ca. 4 km mit den Kayaks zu den sogenannten Floating Islands.

Die Floating Islands sind wortwörtlich schwimmende Inseln mitten auf dem Titicacasee. Hier leben tatsächlich noch Menschen, da es an Land für manche einfach zu teuer ist. Die kleineren Kinder gehen hier sogar zur Schule, die größeren fahren mit dem Boot rüber nach Puno und lernen dort. Der Großteil der Einwohner lebt mittlerweile vom Tourismus – weswegen es eine riesige Touri-Show für uns gab. Nicht ganz so meins, aber schon interessant zu sehen wie diese Inseln gebaut werden und wie die Leute dort leben.

Der Titicacasee gehört übrigens 60% zu Peru und 40% zu Bolivien. Er liegt auf der Grenze zwischen den beiden Ländern in den Anden und ist einer der größten Seen in Südamerika + das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Welt. Zudem gilt der Titicacasee als Geburtsort der Inka-Kultur, an seinen Ufern befinden sich zahlreiche Ruinen.

Dann ließen wir die Kayaks zurück und stiegen in ein Boot, mit dem wir nach Taquile gefahren wurden. Ca. eine Stunde Fahrt später erreichten wir die Insel. Und ich dachte, dass wir die Touri-Show schon hinter uns gebracht hatten… falsch gedacht. Das Schlimmste kam jetzt erst. Die Floating Islands waren wenigstens noch interessant. Jetzt war es meiner Meinung nach nur noch eine Horror-Show. Unsere Gruppe kam als letztes an und ein paar ältere Einwohner zeigten fleißig lokale Tänze und machten Musik dazu. Unser Guide raunte ihnen dann bestimmt zu, dass sie gefälligst noch mal tanzen sollen, weil unsere Gruppe jetzt erst angekommen sei. Und so tanzten die deutlich erschöpft aussehenden alten Menschen erneut. Danach trommelte man unsere Gruppe zusammen und stellte einen älteren Einwohner in die Mitte, welcher uns seine Kleidung präsentieren sollte. Er stand dann da, kaute genüsslich seine Coca-Blätter und häkelte irgendwas vor sich hin. Währenddessen erklärte unser Guide uns dann alles zu der traditionellen Kleidung, dem Leben auf der Insel, etc. – was immerhin wirklich interessant war (warum der arme Mann da in der Mitte stehen musste erschließt sich mir aber nicht so ganz). Danach scheuchte unser Guide uns zu dem lokalen Markt, wo man dann “authentischen“ Krimskrams kaufen konnte. Ich legte mich auf eine Bank in die Sonne und unterhielt mich mit ein paar Mitreisenden, die auch nicht so angetan waren von dieser Insel-Scharade. Danach wanderten wir dann etwas über die Insel, die ganz schön war. Unser Mittagessen gab es mit wahnsinnig toller Aussicht und der Fisch war auch sehr lecker. Ich war aber froh, als wir danach wieder aufs Boot stiegen und zurück nach Puno fuhren.

Zurück in Puno lief ich zu dem Bus-Terminal, um mir ein Ticket für den nächsten Tag zu kaufen. Und zwar von Puno nach Copacabana. Yeeeees, es ging endlich in mein 4. Land: Bolivien. Nachdem ich mein Ticket in der Tasche hatte lief ich noch etwas durch Puno und schaute mich um.

Auf dem Rückweg zum Hostel kaufte ich mir ein Bierchen und ein paar Snacks und machte es mir damit und Netflix im Bett gemütlich. Puno ist definitiv nicht mein liebster Ort in Peru, also machte es mir nichts aus, direkt am nächsten Tag schon wieder weiterzureisen. Ich war inzwischen eh ganz gespannt auf Bolivien. Dazu dann mehr in meinem nächsten Beitrag 🙂

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