Meine Woche startete leider nicht so optimal. Ich wurde von meiner Spanisch-Schule ein Niveau höher eingestuft, war aber noch gar nicht so wirklich bereit dafür. Der Unterricht ist sehr intensiv und ich habe schon viel gelernt, aber mein Spanisch ist noch weit davon entfernt gut zu sein. Es fällt mir echt nicht leicht und das gestehe ich mir nicht so gerne ein… aber nutzt alles nichts. So ist es eben und ich werde trotzdem weiter daran arbeiten, dass es besser wird. Eben in meinem Tempo. Wer mich besser kennt, weiß, dass ich immer sehr hohe Ansprüche an mich selbst stelle und mir damit manchmal mehr Druck mache als nötig. Sprich: ich mach mir das Leben manchmal unnötig selbst schwer. Und als meine neue Lehrerin nur Spanisch konnte und null Englisch, war es für mich super schwierig das neue Thema zu verstehen und am Ende des (Schul)Tages war ich einfach nur frustriert und hatte meinen Spaß verloren. Eventuell sind auch ein paar Tränchen geflossen. Auch das gehört zum Leben und Reisen dazu. Aber als alles raus war, habe ich klären können, dass ich den nächsten Tag in eine andere Klasse komme und ab da war‘s auch wieder gut. Und ich bin einerseits froh, jetzt erst mal Pause vom Unterricht zu haben, andererseits wird mir die Schule und alles drumherum auch echt fehlen. Ich hatte eine wirklich tolle Zeit hier.
Ansonsten habe ich auch gemerkt, dass ich etwas mehr Zeit für mich brauchte und habe nachmittags auch ab und zu einfach mal ein paar Stunden Netflix geguckt. Aber grundsätzlich ist es so cool, so viele Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern kennenzulernen (z.B. Schweiz, Österreich, Dänemark, USA, UK, Australien, Frankreich, Kanada usw…). Es ist super spannend, wie andere leben und wie ihre Kultur und ihr Alltag so ist.
Mit der Schule haben wir einen Ausflug nach Envigado gemacht, eine kleine Gemeinde, die direkt an Medellin angrenzt. Das besondere an dem Ort ist, dass er von einer Gang/Kartell gegründet wurde und auch heute noch davon beherrscht wird. Normalerweise ist dort kaum Polizei anzutreffen, weil Jungs auf ihren Fahrrädern durch die Straßen düsen und alles im Blick behalten. Wer sich daneben benimmt, sollte sich schnellstens an einen Ort weit weg verziehen oder er wird ”dafür bezahlen”. Die Gang hat ihre eigenen Gesetze. Und so ist es wohl noch in vielen ländlicheren Gegenden. Ich gebe hier jetzt nur das wieder, was uns Christian (Blink Eigentümer) erzählt hat. Also Grundsätzlich für Touristen sehr sicher, weil die Gemeinde gerne ihren guten Ruf eines sicheren Stadtteils behalten möchte. Viel gesehen hab ich ehrlich gesagt nicht, weil wir erst lecker gegessen haben, bevor wir die Gegend erkunden wollten. Leider meinte es der Wettergott nicht so gut mit uns. Es hat in Strömen geregnet. Also sind wir nur kurz um den Blog, um einen Eindruck zu gewinnen. Christian meinte, wir sollen besonders mal auf die Billard-Bars achten. Warum? Mmhhmmm, eine kleine Gemeinde mit super vielen dieser Bars, in denen sündhaft teure Billardtische stehen und alte Männer entspannt ein paar Bierchen trinken…. yes, da wird das Drogengeld gewaschen. Denn so sehr die Mehrheit der Kolumbianer die brutale Drogenzeit mit Pablo Escobar und Co gerne für immer hinter sich lassen möchte, so lange Menschen in anderen Ländern Drogen konsumieren, wird Kolumbien sie weiter produzieren… Aber kommen wir lieber zu den schönen Dingen im Leben: Essen. Ich hatte einen Arepa de Queso. Also einen Maisfladen gefüllt mit Käse und oben drauf kam eine Soße die süßlich war. Und ein paar Empanadas Desmachada, frittierte Maistaschen gefüllt mir Pulled Pork und Kartoffeln.
Ich möchte euch mit Crossfit und Sport natürlich hier nicht langweilen und jede Woche posten, dass ich in Box XY war, aber ein paar Bilder gibt’s heute trotzdem noch mal. Einmal von der Box Distrito, weil sie mich so herzlich aufgenommen hat. Es hieß direkt, ok hier ist dein neues zu Hause, herzlich willkommen. Und dann noch von einem der Gyms hier in El Poblado. Ich war einen Tag mit Clem dort und die Aussicht vom Laufband ist unschlagbar. In solch kleinen Momenten bin ich immer so dankbar hier zu sein. Auch bei Fahrten mit der Merto, eigentlich etwas ganz alltägliches, genieße ich jedes Mal die Aussicht über die Stadt und die umgebenden Berge.
Abends waren wir einmal sehr lecker griechisch Essen mit ein paar Blinkers und einen anderen Abend sind wir zu einer Salsa-Bar gefahren und haben dort eine kostenlose Salsa-Stunde gemacht, bevor dann dort getanzt wurde. Mir hat es sooo viel Spaß gemacht. Die Grundschritte sind auch einfach, aber dann wird’s echt schnell und schwer mit gefühlt ner Millionen Drehungen. Eventuell bin ich meinen Tanzpartnern das ein oder andere mal auf den Fuß getreten haha. Leider gibt’s von dem Abend keine Fotos. Die Bar hatte einen tollen Flair und gute Cocktails. Während meiner Reise werde ich definitiv noch irgendwo ein paar Salsa-Stunden nehmen 🙂
Und das Wochenende verbrachte ich noch einmal mit meinem super Reise-Buddy Clem. Diesmal ging unser Trip nach Santa Fe (ca. 1- 1 1/2 Stunden Busfahrt von Medellin). Die Fahrt war gar nicht so lang, trotzdem war Santa Fe so anders, der Vibe, das Wetter (Sommer, Sonne, Sonnenschein), die Gebäude etc. Wir fühlten uns direkt wie im Urlaub. Unser Hostel war etwas außerhalb vom Zentrum, hatte einen kleinen Pool und war eigentlich mehr ein zu Hause, als ein Hostel. Die Besitzer wohnen dort mit einem zusammen und sie sorgen sich ganz toll um die Gäste. Für uns war es ein tolles familiäres, wohliges Gefühl dort zu sein. Das Hostel heißt Santa Fe Hostel y Camping und hat von uns natürlich eine gute Bewertung bekommen. Die Besitzerin war schon etwas älter und hat mich immer total an meine Oma erinnert, so herzlich und stets besorgt und bemüht. Ihr Frühstück war reichlich und zwischendurch gab es einfach so leckeren kalten Saft. Ihr Spanisch war allerdings nicht immer so leicht zu verstehen, trotzdem hat sie uns fleißig Geschichten erzählt.
Nachmittags sind wir spontan in ein kleines Museum und wie es der Zufall wollte, war dort ein Konzert. Die Location war perfekt dafür und wir haben die musikalische Auszeit sehr genossen. Man beachte bitte den Hund auf der Bühne beim Applaus. Viele Kolumbianer sind verrückt nach bzw. mit ihren Hunden. Ich persönlich find das super.
Sonntag wurde der Palmsonntag mit einer großen Prozession begonnen. Sehr beeindruckend. Die meisten Kolumbianer sind extrem religiös, weswegen ich schon häufiger gefragt wurde, ob ich gläubig bin. Sehr wichtiges Thema hier. Merkt man auch daran, dass dieses winzige Örtchen ganze 7 Kirchen hat.
In der Santa Fe sind wir übrigens gut aufgefallen, weil wir die einzigen Ausländer waren. Aber es war echt schön, dass es mal nicht so touristisch war. Wobei schon viele Touristen dort waren, aber eben alles selbst Kolumbianer. Mit den Beiden aus unserem Hostel hatten wir eine interessante Zeit im Pool. Auch hier war wieder die Frage: Glaubt ihr an Gott? Unsere Hostel-Omi war direkt besorgt, dass uns die Jungs nerven und hat immer brav beobachtet, dass es uns gut geht haha. Aber wir hatten echt eine tolle Zeit und waren traurig, nachmittags wieder nach Medellin zurück zu müssen…
Davor haben wir aber noch einen Abstecher zu einer Brücke gemacht ”Puente Colgante de Santa Fe”. Die Tuktuk-Fahrt dorthin war absolut jeden Peso wert. Seht selbst:
Und jetzt ist Montagvormittag, ich sitze noch hier im Hostel und beende den Blog-Beitrag. Danach geht’s ab in den Bus nach Salento… darüber könnt ihr dann in ca. ner Woche mehr lesen und sehen 😉
Liebe Kathi, habe mit großer Begeisterung deine Erlebnisse gelesen. wünsche Dir von uns weitere Begegnungen es ist ja zauberhaftes und interessantes Land. Wünsche Dir von uns ein frohes Osterfest, was so glaube ich, auch groß gefeiert wird.