Nachdem mir das Secret Garden Cotopaxi Hostel von so vielen Leute empfohlen wurde, konnte ich nicht widerstehen und musste den Ort selbst kennenlernen. Und was soll ich sagen, jetzt bin ich selbst einer von denen, die dieses Hostel wärmstens weiterempfehlen. Ein magischer Ort, an dem man sich sofort wohl fühlt, sobald man ankommt. Bis jetzt eins meiner absoluten Lieblingshostels. Jetzt fragt ihr euch natürlich, warum zur Hölle schwärmt sie so von diesem Ort? Ich hoffe am Ende des Beitrags könnt ihr verstehen, wovon ich spreche. Oder noch besser, fahrt selbst mal hin 😉

Der Shuttle von Quito aus fuhr ungefähr zwei Stunden und machte einen Zwischenstopp am ATM, weil wir schon bald von der Zivilisation abgeschottet sein sollten. Man “warnte“ uns auch, dass wir keinen Empfang mit dem Handy haben werden – also habe ich, als brave Tochter, noch mal meinen Eltern eine Nachricht zukommen lassen, dass ich die nächsten Tage erst mal nicht erreichbar sein werde und sie sich bitte keine Sorgen machen sollen. Noch etwas Geld am ATM besorgt und schwups waren wir auch schon da. Nachdem wir eine Wiese mit Lamas passierten, wartete schon einer der Volunteers, um uns zu begrüßen. Die Begrüßung beinhaltete – alle Regeln & Hinweise + wo was ist etc. – dass wir die Lamas besuchen & füttern dürfen – einen heißen Glühwein und danach ein leckeres (reichhaltiges) Mittagessen. Ich habe meine (soo leckeren!) Mahlzeiten quasi nie aufessen können, weil es so viel war. Aber einer meiner Mitreisenden, Karim, freute sich jedes mal über meine Reste. Das Anwesen von dem Hostel war traumhaft schön, hätte locker für irgendeinen Film herhalten können. Mitten im Grünen, mit vielen Blumen und einem kleinen Teich + Schaukel und Liegewiese. Oh und bei den Lamas gab es kurz vorher Nachwuchs, also auch süße, tollpatschige, kleine Lamas. Die essen übrigens liebend gerne diese gelben Blumen und Bananenschalen. Und dann wäre da noch diese fantastische Aussicht: bei klarem Himmel konnte man den Cotopaxi und alle umliegenden Berge sehen.

Im Haupthaus war – die offene Küche – ein riesiger Gemeinschaftsraum (in dem wir alle, an mehreren riesigen Tischen, gemeinsam gegessen haben) – gratis Kaffee, Tee, Wasser – ein Schrank voller Spiele und Bücher – eine gemütliche Sofa-Ecke vor dem Kamin. Uuund dann wären da noch die 5 Hostel-Hunde. Ja ihr lest richtig, 5!! Zwei uralte niedliche Dackel und drei ganz tolle Promenadenmischungen. Der eine Dackel liebte es auf unseren Schoß zu springen (vor allem, wenn wir vor dem Kamin saßen) und sich streicheln zu lassen. In meinem Dorm war auch ein Ofen, der rechtzeitig Abends angeschmissen wurde, so dass es nachts muckelig warm war.

Damit die Gäste nicht frieren bzw. es noch etwas gemütlicher haben, hangen auch ganz viele Ponchos im “Wohnzimmer“. Na, wen habe ich bereits jetzt von dem Ort überzeugt haha?

Nach dem Mittagessen ging es dann kurz später schon los zur ersten Wanderung. Dafür mussten wir alle Gummistiefel anziehen, weil es entlang und durch einen Fluss zu Wasserfällen ging. Traumhaft schöne Natur und super lustig, weil manche nicht aufpassten und im tieferen Wasser landeten – danach konnten sie das Wasser dann aus ihren Stiefeln kippen. Am zweiten Wasserfall durften wir ins kalte Nass springen. Da es in den Anden nicht soo warm ist die meiste Zeit, waren nicht alle aus er Gruppe dabei, aber das macht mir ja nix aus ne. Ich war ratz fatz fertig und doch etwas erschrocken wie kalt das Wasser war. Könnt ihr auf einem Foto, dass mir besonders gut gefällt, gut sehen. Es machte mir wie immer super viel Spaß von den Klippen zu springen. Nach dem zweiten Mal waren meine Finger und Füße aber so kalt, dass ich sie nicht mehr spüren konnte – das Zeichen für mich, mich vielleicht doch besser abzutrocknen und Klamotten über zu schmeissen…

Zurück im Hostel traf ich einen der Jungs vom Quilotoa Loop wieder – immer schön nette Menschen wieder zu treffen. Natürlich auch die Neuen, wie z.B. Magda: wir teilten uns ein Hochbett und reisten nachher noch etwas gemeinsam durch Ecuador. Dazu aber später mehr.

An dem Nachmittag spielten wir zusammen Rummikub und genossen die Wärme vom Feuer im Kamin… nach dem üppigen Abendessen dann ein weiteres Highlight: der heiße Jacuzzi mit Blick auf den Cotopaxi (naja zumindest tagsüber und bei guter Sicht). Fast alle Toiletten und Duschen waren so konzipiert, dass man einige Stufen hochging und durch ein Fenster die Aussicht genießen konnte. Es gab außerdem eine Kompost-Toilette und einen eigenen Gemüsegarten (frisches Gemüse für unser Essen).

Und wieder einmal ein perfekter erster Tag. Wobei ich hier alle Tage soo sehr genossen habe.

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker viel zu früh, um 5:20 Uhr. Ich hatte mir den Abend vorher überlegt, mir den Sonnenaufgang anzuschauen und Fotos vom Cotopaxi zu machen. Denn ich wusste, dass Anthony an diesem Morgen auf dem Gipfel sein würde. Ich musste mich selbst echt überwinden aufzustehen, weil es so schön warm und kuschelig im Bett war. Aber ich bin froh, dass ich mich aufraffen konnte. Denn es war ein wunderschöner Sonnenaufgang mit klarem Himmel und ich stand wie gebannt da und musste an Anthony denken, wie es ihm wohl grad auf dem Gipfel ging. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass er den Aufstieg geschafft hatte. So stand ich, in einem der Ponchos eingemummelt, ewig lange da und beobachtete, wie sich der Himmel veränderte und freute mich riesig für meinen Freund, dass er so tolles Wetter erwischt hat. Tage später, als ich wieder Empfang hatte, haben wir übrigens geschrieben und er hat mir Fotos vom Gipfel geschickt und ich ihm Bilder von diesem beeindruckenden Vulkan, von meinem Standpunkt aus.

Nach dem Frühstück trafen wir uns wieder in der Garage, um uns erneut Gummistiefel anzuziehen. Diesmal in einer kleineren Gruppe, dafür aber mit den drei Promenadenmischungen. Die drei Hunde begleiteten uns wirklich die komplette Wanderung. Wir stiefelten durch ganz schön viel Schlamm (deswegen die Gummistiefel) rauf auf den Gipfel des Pasochoa (4.200m). War ne nette Wanderung, aber für mich persönlich hätte es ruhig etwas anspruchsvoller sein können. Nichtsdestotrotz schmeckte der Snack auf dem Gipfel wieder köstlich und wir hatten gute Unterhaltungen und besonders der erste Part war sehr schön. Er führte uns durch einen mystisch wirkenden Wald mit engen Gängen, die früher einmal von den Maya benutzt wurden. Die Sicht auf der Bergspitze war leider nur so lala, weil es sich immer mehr zu zog. Die letzten Meter wurden wir dann sogar noch klitschnass, weil es wie aus Eimern schüttete. Das Gewitter war so heftig, dass wir bis zum nächsten Mittag keinen Strom mehr hatten. Was ich ehrlich gesagt total schön fand, weil es mit den ganzen brennenden Kerzen und dem Feuer aus dem Kamin ausgesprochen gemütlich war.

Zurück im Hostel gab es gute Neuigkeiten für mich. Vorab müsst ihr noch wissen: dass ich ja wusste, dass Anthony den Gipfel des Cotopaxi besteigen wird und durch unsere Unterhaltungen darüber und unsere gemeinsamen Wanderungen war ich ganz schön angefixt. Der Wunsch in mir wurde mit der Zeit immer größer, dass ich das auch machen möchte. Einziges Problem, das ist ganz schön teuer, zumindest für mich als Backpacker. Aber da mein Geburtstag kurz bevor stand und ich wusste, dass meine Eltern und Großeltern mir eine kleine Geburtstagsspende zukommen lassen würden… naaa was soll ich sagen, da dachte ich mir, dass ist doch das perfekte Geburtstagsgeschenk?! Jetzt musste ich nur noch jemanden finden, der das Abenteuer mit mir zusammen wagen würde, denn für zwei Leute + ein Guide war der Preis deutlich günstiger. Alleine wären es 410$, statt 310$ gewesen. Das war ich wirklich nicht bereit zu zahlen. Gestern füllte ich schon alle Unterlagen aus, in der Hoffnung, dass noch jemand im Hostel ankommt, der sich mir anschließt. Und so war es dann auch. Nach der Wanderung kam eine der Hostel-Mitarbeiterinnen freudestrahlend auf mich zu und erzählte mir, dass sie jemanden für mich gefunden hat. Nicht nur irgendjemanden: ich lernte Juliette, eine super nette Niederländerin, kennen. Es war Freundschaft auf den ersten Blick haha. Aber dann gab es da noch ein kleines Problem: ich hatte nur zwei Nächte im Hostel gebucht (weil es etwas teuerer ist). Sonntag bis Dienstag. Donnerstag ist mein Geburtstag – ich dachte da bin ich dann schon am nächsten schönen Ort. Juliette hatte den Cotopaxi für meinen Geburtstag geplant. Das Hostel war allerdings komplett ausgebucht. Ich könne aber auf der Wiese campen, wenn ich wolle, das würde gehen. Ja shit, ich hatte weder ein Zelt noch einen Schlafsack. Aber den Cotopaxi nicht nur als mein Geburtstagsgeschenk, sondern sogar an meinem Geburtstag, zu besteigen?? Ich war Feuer und Flamme und etwas verzweifelt. Allerdings nur ganz kurz, mein Essen-teilen-Freund Karim bot mir aus dem Nichts an, sein Zelt und Schlafsack auszuleihen. Er reiste Dienstag weiter nach Baños und meinte ich kann ihm die Sachen einfach dahin bringen. Ich hatte eh überlegt dorthin zu gehen… perfekt. Ich fasse mal kurz zusammen, innerhalb von ein paar Minuten lernte ich die liebenswürdige Juliette kennen, hatte meinen Cotopaxi-Buddy, den Cotpaxi-Aufstieg an meinem Geburtstag sicher, ein neues Zuhause für eine weitere Nacht an diesem wundervollen Ort. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich rannte bis über beide Ohren grinsend durch das Hostel und erzählte allen davon. Magda schrieb Wochen später in mein Reise-Freunde-Buch. Eine Kategorie ist, was sie mir für die Zukunft wünscht – das hier war ihre Antwort (übersetzt) “Dass du immer so glücklich bist, wie in dem Moment, als du herausgefunden hast, dass du an deinem Geburtstag den Cotopaxi besteigen wirst“.

Am nächsten Tag erklommen wir mit ein paar Mädels, unter anderem auch Juliette, aber erst mal einen anderen Berg. Den Rumiñahui (4.631m). Die Wanderung war schon mehr nach meinem Geschmack, etwas anspruchsvoller und landschaftlich wunderschön. Ich merkte auch, dass ich die Höhe immer besser vertrage. Der Guide, umzingelt von uns Mädels, war ein lustiger Zeitgenosse. Wir hörten auf dem Gipfel zusammen Musik und tanzten etwas. Da es aber ganz schön windig und somit auch kalt war, kehrten wir bald um. Auf dem Rückweg fanden wir ein nettes Plätzchen für unseren köstlichen Snack. Ich kann es nur immer wieder sagen: bei Wanderungen ist alles doppelt so lecker. Mindestens. Zurück im Jeep ging es die buckelige Piste zurück Richtung Hostel, mit Aussicht auf den Cotopaxi. Dieser Berg zog mich magisch in seinen Bann, vom ersten Tag an.

Abends fiel ich müde, aber sehr glücklich in mein “Bett“ im Zelt.

Mittwoch war es dann endlich so weit. Nachdem wir den halben Tag auf der Couch rum lümmelten, wurden wir endlich abgeholt für unser persönliches kleines Abenteuer. Mittlerweile hatten sich noch zwei weitere Wander-Pärchen für den Aufstieg im Hostel gefunden. So fuhren wir zu sechst los. Erst mal zu einem Raum voller Ausrüstung. Um einen 5897m hohen Berg zu besteigen brauch man dann doch etwas mehr, als normale Wanderschuhe. Zum Beispiel Steigeisen, eine Eis-Axt, etc.

Nachdem wir alle voll ausgestattet waren, fuhren wir weiter in den Nationalpark, in dem sich der Cotopaxi befindet. Bis zu einem Parkplatz, da mussten wir dann einen Teil der Ausrüstung schon anziehen. Wieder ab ins Auto zum nächsten Parkplatz. Der gehört schon zum Basislager. Da kann man aber nicht bequem aussteigen und ist dann da, nein, erst mal darf man schon einen steilen, sandigen Abhang hoch stapfen. Vom Sonnenschein im Hostel, zu Regen während der Fahrt, wandelte sich das Wetter dann zu Wind und Schnee. Schöner erster Aufstieg – nicht. Haha. Naja auf das Wetter hat man leider keinen Einfluss. Im Lager angekommen gab es aber erst mal ein warmes Getränk und uns wurde gezeigt, wie wir die Steigeisen anziehen bzw. an die Wanderschuhe schnallen. Keine Ahnung wie man den Vorgang korrekt bezeichnet. Danach gab es dann noch Abendessen und gegen 19 Uhr legten wir uns alle ins Bett und konnten bis 23 Uhr noch etwas Energie tanken.

Als man uns weckte, hörten wir schon den Wind ums Haus pfeifen. Etwas müde zogen wir unsere Ausrüstung an und bekamen noch mal heißen Tee und Snacks. Um kurz vor Mitternacht standen wir dann in voller Montur bereit, voller Tatendrang und alle auch etwas aufgeregt. Wie vertragen wir die Höhe? Wie anstrengend wird es? Denn wenn ein Teampartner zurück muss, geht das ganze 2er-Team + Guide zurück. Um das Wetter machten wir uns da noch nicht so viele Gedanken. Und dann war es Mitternacht. Mein Geburtstag. Total surreal. Ich wurde beglückwünscht und gedrückt und dann ging es nach einem schnellen Team-Foto auch schon raus in die kalte, dunkle Nacht. Oh und man startet halt nachts, damit man pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel ist…

Der Wind peitschte uns den Schnee ins Gesicht, was sich wie kleine Nadelstiche anfühlte. Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu grinsen. Es sah so irre aus, wie wir alle nacheinander, nur mit dem Licht unserer Stirnlampen, in Schlangenlinien den Berg hochliefen. Ich hätte liebend gerne ein Foto gemacht, aber die Wetterbedingungen machten das leider unmöglich. Also müsst ihr eure Vorstellungskraft jetzt etwas anstrengen. Es ging im Schneckentempo, Schritt für Schritt, immer höher. Irgendwann erreichten wir dann den Punkt, an dem wir uns hinsetzen und unsere Steigeisen anlegen sollten. Also schlüpfte ich mit meinen Händen aus dem dicken paar Handschuhe und versuchte nur mit den dünnen Handschuhen, mich fertig zu machen. Nachdem das erste Steigeisen am Schuh war konnte ich meine Finger aber nicht mehr spüren. Mhhmmm echt blöde. Ich zog meine dicken Handschuhe so gut es ging wieder an (echt nicht so einfach mit eingefrorenen Finger und buchstäblich eingefrorenen Handschuhen). Einer der Guides half mir dann mit dem zweiten Schuh. Als alle bereit waren stapften wir weiter. Ich dachte nur: warum zur Hölle bin ich so verrückt?! Da müsst ihr mal meine Eltern fragen, ich war glaub ich schon immer so ein kleiner Adrenalin- und Abenteuer-Junkie. Zum Leid der Nerven meiner Mama. Mein Papa war da schon immer etwas entspannter – oder zumindest hat er sich nichts anmerken lassen. Der Wind wurde nicht weniger, der Schnee genauso wenig. So langsam fragte ich mich, ob es möglich sein wird, zum Gipfel zu kommen. Und als hätten unsere Guides meine Gedanken gelesen, hielten wir erneut an. Sie meinten zu uns, dass wir noch 15 Minuten weiterlaufen, aber wenn sich das Wetter nicht bessere, müssten wir umdrehen. Höher würde es noch kälter und windiger werden und somit einfach zu gefährlich. In mir machten sich gemischte Gefühle breit. Einerseits hatte ich das schon geahnt, andererseits wollte ich so unbedingt auf den Gipfel – ich wäre definitiv weitergelaufen, obwohl mir ganz schön kalt war. Tja, das Wetter änderte sich leider nicht. Und so mussten wir umkehren, auf einer Höhe von ca. 5.200m. Als wir kurz später unsere Steigeisen wieder ausziehen mussten, konnte ich meinen Rucksack schon nicht mehr alleine öffnen, weil die Schnallen eingefroren waren. Zurück im Camp war alles an mir eingefroren, so dass ich z.B. die Stirnlampe nicht mehr ausschalten konnte. Mittlerweile war es ungefähr 3 Uhr nachts. Einer aus unserer Gruppe war wirklich verärgert und stänkerte rum, dass andere Gruppen doch auch weitermachen würden bla bla. Wie sich im nachher herausstellte ist eine andere Gruppe gar nicht erst gestartet und auch die anderen beiden Gruppen kehrten wieder um. In dieser Nacht schaffte es niemand bis zum Gipfel. Ich bin dankbar, dass unsere Guides mit ihrer Erfahrung die Lage richtig eingeschätzt haben. Sicherheit bzw. Gesundheit geht immer vor. Trotzdem waren wir natürlich alle total enttäuscht. Aber nachdem wir die Gefühle der Niederlage etwas verarbeitet hatten, bei einem heißen Kakao, konnten wir uns auch freuen. Wir hatten es immerhin versucht. Und ich bereue es kein bisschen. Es war eine sehr spezielle und bis jetzt einmalige Erfahrung für mich. Das auch noch an meinem Geburtstag. Juliette und ich haben uns übrigens geschworen, dass wir es an meinem Geburtstag in 10 Jahren erneut versuchen werden!

Hier jetzt mein grandioses vorher-nachher-Foto:

Mir steht förmlich ins Gesicht geschrieben, wir es mir da grad geht + dass ich keine Ahnung hatte, wie ich die ganzen vereisten Sachen ausziehen soll (ein Guide musste mir helfen).

Wir legten uns zum Aufwärmen alle wieder in die Betten und ich konnte sogar etwas schlafen. Morgens weckte man uns zum Frühstück und dann ging es im Schnee und Wind wieder zurück zu den Autos. Wir sind beinahe weggeflogen. Ein Guide musste einem Schuh hinterher rennen. Es war kaum möglich die Autotüren zu öffnen/schließen. Und dann fuhren wir los, zurück zum Hostel. Je weiter wir vom Cotopaxi weg waren, desto besser wurde das Wetter. Aus dem Schnee wurde Regen. Aus grauen Wolken wurde blauer Himmel und Sonnenschein.

Wenn ich jetzt daran zurückdenke fühlt es sich immer noch so verrückt an. Als wir im Hostel ankamen, chillten alle draußen in der Sonne und waren in einer ganz anderen Welt als wir grade. Immer noch Eis-Reste an unseren Sachen stiegen wir aus und mussten natürlich allen berichten, was passiert war. Es war schön, dass wir noch zu viert waren und gegenseitig nachvollziehen konnten, welche Gefühlsachterbahn wir hinter uns hatten. Es fühlte sich auch wie eine halbe Ewigkeit an, die wir durchlebt hatten.

Und hier noch ein Vergleich von dem Cotopaxi an meinem Geburtstag und zwei Tagen vorher, als Anthony auf dem Gipfel war:

Aber eins weiß ich mit Sicherheit, das war nicht mein letzter Versuch einen höheren Berg zu besteigen. Ich hab Blut geleckt. Die Gipfel dieser Welt werden mich schon noch kennenlernen.

Nachdem wir dann auch noch etwas die Sonne genießen konnten gab es noch ein letztes Mittagessen für mich. Mein Rucksack war schon gepackt und das Zelt zusammengerollt. Eine schöne Überraschung war dann noch, dass alle für mich gesungen haben nach dem Essen und ich einen Brownie mit Kerzen bekam. Ich hatte gar nicht damit gerechnet und war total gerührt. Und traurig, dass ich diesen wundervollen Ort, an dem so viel in so kurzer Zeit passier ist, verlassen musste.

Ein letztes Mal vorbei an den Lamas ging es dann mit einem kleinen Shuttlebus vom Hostel nach Baños. Die Fahrt dauerte über drei Stunden und währenddessen hatte ich endlich wieder Empfang. Ich schrieb Karim und buchte zwei Nächte im gleichen Hostel. Angekommen begrüßten wir uns und sind gemeinsam zu einem Inder in der Nähe, noch nett meinen Geburtstag ausklingen lassen. Das Essen war wirklich köstlich und er hatte als Überraschung im Hostel noch Nachtisch für mich besorgt. Danach bin ich todmüde ins Bett gefallen und Achtung jetzt wird‘s etwas kitschig: mein Herz war voller Liebe, Freude und Dankbarkeit.

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