Tupiza ist nicht ganz so bekannt unter Touristen und definitiv etwas abseits der beliebteren Orte – schon fast an der Argentinischen Grenze. Aber ein Bolivianer, den ich in Cusco getroffen hatte, empfahl mir diesen Ort… also warum nicht zumindest mal auschecken? Tupiza soll nämlich von wunderschöner Landschaft, die an Wild West Filme erinnert, umgeben sein. Die Banditen Butch Cassidy und Sundance Kid haben dort in der Nähe sogar ihr Unwesen getrieben.
Früh morgens kam ich dann mit dem Bus in Tupiza an. Ich war super froh, dass ich im Hostel schon einchecken durfte. Ihr wisst ja mittlerweile, dass ich in Nachtbussen nie so richtig schlafen kann… Deswegen legte ich mich direkt noch mal für ein paar Stunden ins Bett. Das tat soo gut, nach dem langen im Bus Sitzen. Als ich mich etwas wacher fühlte, machte ich mich dann auf und erkundete Tupiza.
Was nicht lange dauerte, weil die Stadt ziemlich klein ist. Aber hey, die Sonne schien und es war ganz nett hier. Außerdem wollte ich gerne eine Mountainbike Tour durch die angeblich so wunderschöne Wüstenlandschaft machen, welche Tupiza umgibt. Also rein in die Agentur und gefragt, welche Optionen ich habe. Leider wurde meine Vorfreude schnell zunichte gemacht. Für Alleinreisende gäbe es nur die Möglichkeit mit dem Pferd die Gegend zu erkunden. 2, 5 oder 7 Stunden. Puhhh. Ich bin zugegebener Maßen nicht der allergrößte Pferde-Fan. Das letzte Mal, dass ich auf einem Pferd saß, war als ich bei einer Uni-Freundin zu Besuch war. Und der kleine süße Gaul gehörte ihr, außerdem vertraue ich ihr. Trotzdem hatte ich ein bisschen Schiss, als wir schneller ritten. Aber bevor ich keine Tour mache, dachte ich mir, dann stelle ich mich doch lieber meinen Ängsten. Raus aus der Komfortzone, wie schon einige Male zuvor auf dieser Reise. Und bis jetzt hatte es sich immer gelohnt und ich war am Ende echt stolz auf mich. Also buchte ich den 2 Stunden Ritt, mit Option auf 5 Stunden zu verlängern. Danach holte mich die “durchzechte” Nacht wieder ein und ich genoss noch ein kleines Mittagsschläfchen. Abends bin ich ins Restaurant Alma gegangen, was irgendwie super crazy eingerichtet war. Seht selbst (naja zumindest einen Teil davon):
Das Essen war lecker und ein Bierchen durfte auch nicht fehlen. Mit dem stieß ich nämlich auf den Geburtstag meiner Freundin Sophie an, die dazu noch ein Gratulations-Video von mir bekam.
Dann war es soweit. Am nächsten Tag, nach einem guten Frühstück, wurde ich um 9 Uhr abgeholt und zu dem Stall gebracht. Dort bekam ich erst mal so Leder-Überzieher für die Schuhe, welche bis kurz unters Knie gingen. Und dann durfte ich aussuchen, ob ich lieber einen Helm oder einen Cowboy-Hut tragen möchte. Hab mich natürlich für die sichere Variante mit Helm entschieden.
Tja was soll ich sagen, dann sollte ich mich schon auf’s Pferd schwingen. Ein bisschen unbehaglich war mir schon, aber mein Pferd war super ruhig und machte keine Mucken – was sich während des gesamten Ausritts Gott sei dank auch nicht änderte! Mein Guide schwang sich ebenfalls auf ein Pferd und gab mir noch ein paar Tipps, wie ich am besten sitzen und die Zügel halten soll. Also, dass er keine Leine oder sowas zu meinem Pferd rüber hatte fand ich am Anfang ja mal so gar nicht ok haha. Ich hatte Schiss, dass mein Pferd einfach abhaut oder so. Aber durch Klick-Laute, die mein Guide immer wieder machte und auch die Präsenz des zweiten Pferdes blieb mein Gaul immer brav in der Nähe meines Guides. Nach einer Weile gewöhnte ich mich an die Situation und konnte endlich etwas entspannter die Tour genießen. Ich verlängerte sogar auf die 5 Stunden, wobei mein Popo das zum Schluss nicht mehr so dolle fand. Den hab ich auch am nächsten Tag noch ein bisschen gemerkt.
Es lohnte sich wieder einmal. Ich hätte mir keinen besseren Ort für einen Ausritt aussuchen können, denn ich kam mir wirklich vor wie im Wilden Westen.
Wir ritten vorbei am Puerta del Diablo, dem Valle de los Machos, El Canon del Inca, Fox Canon, Petroglifos und dem Canon del Duende.
Mein Guide stoppte jeweils an den Aussichtspunkten und ich hatte immer etwas Zeit umherzulaufen, mir die Gegend genauer anzuschauen und einige Fotos zu machen.
Auf dem Rückweg wurde es dann noch einmal kurz spannend für mich. Wir ritten über Bahngleise, die schon total bewachsen waren und ich dachte “na hier fährt wohl eh nix mehr”. Tja, falsch gedacht. Auf einmal wurde mein Guide ganz hektisch und sprang von seinem Pferd, schnappte sich meine Zügel und zog uns alle 4 an den Rand der Straße. Alles geschah so schnell, dass ich gar nicht richtig verstanden habe, was vor sich geht. Wie sich dann herausstellte, kam uns etwas kleines Zugähnliches auf den Schienen entgegengefahren und nun konnte ich auch die Hupe hören. So schnell wie alles anfing, so schnell war die Situation wieder vorbei. Mein Guide schwang sich wieder gemütlich auf sein Pferd und wir ritten weiter auf den Schienen, zurück bis zum Stall.
Eine kurze, rasante Fahrt auf dem Motorbike später, war ich zurück in der Stadt.
Da ich das Gefühl hatte, dass es sonst nicht mehr so ganz so viel zu tun oder entdecken gibt hier, entschied ich mich schon am nächsten Tag weiterzureisen. Nachdem ich gut gefrühstückt hatte, machte ich mich erst mal auf den Weg zum Busbahnhof. Dort kaufte ich ein Ticket für den Bus abends. Danach schrieb ich etwas hier am Blog und lief noch zu einem Aussichtspunkt in der Stadt.
Ich hatte mir übrigens einen deftigen Sonnenbrand bei dem Ausritt geholt. Mein Gesicht hatte ich eingecremt, aber meine Arme nicht, weil ich achte “ach so krass ist die Sonne hier ja nicht”. Von wegen… böser Fehler, der mir nicht noch mal passieren wird.
Um 21 Uhr saß ich dann im voll bepackten Bus. Als einzige Ausländerin wurde ich von allen beim Einsteigen begutachtet, aber das stört mich schon lange nicht mehr. Die schauen auch nicht auf eine böse Art, einfach neugierig. Mein Sitznachbarin war eine alte, rundliche Cholita, welche sich direkt sorgte, dass es mir zu kalt sein könnte. Also kramte sie in ihren unzähligen Taschen die sie dabei hatte und legte schließlich eine dicke Decke über meine Beine. Im Nachhinein war ich echt froh, denn nachts wurde es doch ordentlich kalt im Bus. Um 5 Uhr morgens kam ich dann in Tarija an und war heilfroh, dass mein Bett schon frei war. Also bin ich (kleines Déjá-vu) nach der nächtlichen Busfahrt früh morgens hundemüde ins Hostel-Bett gefallen…
Tupiza – Kathi auf einem Pferd…
…so langsam komme ich durcheinander, welche Reiseberichte und Fotos ich bereits gesehen habe oder (noch) nicht.
Liebe Kathi, ich mache mir inzwischen einige Sorgen: Habe alle alkoholischen Getränke die Du enjoyt hast zusammengezählt und komme auf 1.648; oder habe ich mich dabei nicht konzentriert?! Haha 🙂
Weiterhin viel Freude. Es ist für mich total spannend, Deine Infos ‚aufzusaugen‘ und (z.B.) das Foto von Euch (4 Damen bei der Autovermietung), ist für mich einfach toll; alle sind offensichtlich glücklich und zufrieden.
Bis denne – Wilhelm aus Hillerheide
Jaah eventuell lebe ich etwas zuu feucht-fröhlich… aber die Bierchen und Cocktails schmecken auch einfach immer viel zu gut. Wenn ich wieder zu Hause in Deutschland bin geht’s „back to normal“ 😉 Wie Jani sagen würde „Ist ja Urlaub…“ naja so mehr oder weniger zumindest (für mich).
Danke! Ich bin die meiste Zeit über sehr glücklich und zufrieden. Hoffe bei euch in good old Germany ist auch alles tutti… Ganz liebe Grüße von Koh Tao