Morgens ging es in Lima mit dem Taxi zum Busbahnhof von dem Unternehmen Cruz del Sur. Das Reisen mit dem Bus ist in Peru wirklich super entspannt und easy… Gepäck abgeben, warten, Pass + Impfnachweis zeigen, ab in den bequemen Bus und ein paar Stunden später war ich dann schon in Ica. Von dort ging es mit dem Tuktuk fix rüber nach Huacachina. Vom grauen und nicht ganz so warmen Lima ab in die heiße Wüste (naja zumindest tagsüber – nachts wirds echt kalt).
Der kleine Ort zieht unzählige Touristen an, so auch mich. Auf dem nächsten Bild könnt ihr sehen warum:
Die Oase Huacachina liegt rund 300 km südlich von Lima mitten in der Wüste – es ist die einzige Wüstenoase Südamerikas. Hier fallen jährlich nur 25 mm Niederschlag. Dass die Insel so grün ist, liegt also nicht am vielen Regen. Für die Vegetation ist vielmehr ein unterirdischer Fluss verantwortlich, der aus den Anden kommt. Der Fluss hat damals viele Mineralien mitgeführt, weswegen der See als Ort zum Heilbaden bekannt war. Und somit kamen immer mehr Touristen und der Wasserverbrauch war irgendwann so hoch, dass der See 1988 austrocknete. Seitdem wird das Wasser aus der nahegelegenen Stadt Ica über knapp 5 Kilometer lange, unterirdische Leitungen zugeführt. Der See ist dadurch wieder gefüllt, aber nicht mehr so sauber und mineralhaltig wie früher. Trotzdem bleibt er ein beliebter Ausflugsort. Außerdem ragen hier die höchsten Sanddünen Perus bis zu 100 Meter hoch. Für mich total beeindruckend, weil ich vorher noch nie in der Wüste war.
Ich hatte mir ein schönes Hostel etwas abseits vom Trubel ausgesucht, inklusive Pool und Bar. Aber ganz so viel Zeit zum relaxen hatte ich gar nicht, weil ich direkt eine der beliebten Sandbaggy und Sandboarding Touren gebucht hatte. Also gab‘s ein schnelles Mittagessen und dann wurden wir schon abgeholt. Mit diesem Sandbaggy fuhr unser Fahrer dann wie ein Berseker durch die Wüste. Jemand aus meiner Truppe meinte es klänge wie im Freizeitpark, weil von überall nur lautes Gelächter und Gekreische zu hören war – wie ich finde ein perfekter Vergleich haha. Wir mussten uns alle Anschnallen und wussten kurz später auch warum. Wir fuhren rauf, runter, schräg über alle möglichen Sanddünen. Es war wirklich ein Heidenspaß! Zwischendurch machten wir an ein paar Orten Stopp, sodass wir ein einige Fotos machen konnten. Von so viel Sand umringt zu sein war eine coole neue Erfahrung. Peru ist so unfassbar vielfältig.
Und dann ein weiteres Highlight: unser Fahrer reichte jedem von uns ein Sandboard. Wir sausten mehrere Sanddünen runter und er sammelte uns immer wieder ein, sodass wir nicht hoch stapfen mussten, sondern einfach die Abfahrt genießen konnten – perfekt.
Und als wäre die Tour nicht schon genial genug, durften wir auch noch einen wunderschönen Sonnenuntergang in der Wüste sehen. Ich würde euch gerne all die Gefühle rüber senden, die ich hatte: ein bisschen Angst vor der ersten Abfahrt (es sah so krass Steil aus!!), unfassbar viel Spaß und Schmetterlinge im Bauch, Erstaunen und Bestaunen (wer war schon in der Wüste? einfach beeindruckend) und auch ein bisschen Demut so etwas tolles erleben zu können…
Hier für euch der Sonnenuntergang:
Wie immer war‘s in echt natürlich noch schöner 😉
Zurück im Hostel ging‘s erst mal unter die Dusche, denn der Sand war überall haha. Danach orderte ich an der Bar noch einen kleinen Snack und lernte Gabby kennen. Gabby reiste ursprünglich mit einer Freundin zusammen, die sich aber direkt am Anfang der Reise ihr Bein gebrochen hat. Ungewollt wurde sie so zum Solo-Traveler. Aber wie sie sagt, etwas Besseres hätte ihr nicht passieren können, jeder sollte einmal alleine reisen. Wir quatschten noch eine ganze Weile, bis es uns zu kalt wurde. Müde und glücklich fiel ich ins Bett.
Für den nächsten Tag hatten Gabby und ich uns zu einer Pisco und Wein Tour angemeldet. Zusammen mit zwei weiteren Mädels aus unserem Hostel ging es im Auto zum ersten Weingut. Uns wurde gezeigt und erklärt, wie Pisco hergestellt wird und danach durften wir ausgiebig die Produkte testen, inklusive aller möglicher Trinksprüche. Wir probierten aber nicht nur Pisco, auch peruanischen Wein (für meinen Geschmack viel zu süß) und Liköre auf Pisco-Basis.
Ich muss gestehen, dass mich das erste Weingut noch nicht so vom Hocker riss, auch die Führung war eher lieblos. Aber es kamen ja noch zwei Weitere. Und direkt das Zweite namens Nietto war ein voller Erfolg. Wunderschön, eine deutlich informativere Führung und soo leckere und lustige Verkostung. Im Anschluss hab ich direkt eine Flasche mitgenommen. Aber erst gab es noch vor Ort ein kleines Mittagessen – war auch besser so nach dem ganzen Alkohol.
Als letztes ging es zur Bodega Lazo. Auch ein wunderschönes Weingut mit interessanter Führung, sogar inklusive kleinem Museum. Wir probierten uns wieder durch die verschiedenen Getränke und hatten dann auch mehr als genug vom Alkohol.
Zurück in Huacachina liefen Gabby und ich durch das kleine Örtchen und gönnten uns eine Waffel mit Eis und Früchten. Danach gab es einen Verdauungsspaziergang die Dünen hoch – ganz schön anstregend, aber wir wurden mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. Weil‘s danach automatisch kalt wurde, liefen wir zurück zum Hostel – erst mal wärmer anziehen.
Und dann gab es ein schönes Wiedersehen für mich. Aldo ist nach Huacachina gekommen, weil wir am nächsten Tag gemeinsam weiter nach Nazca reisen wollten. Wir ließen den Abend mit ein paar Bierchen, ein paar kleinen Salsa-Einlagen und guten Gesprächen ausklingen. Zum Abschied gab es im Hostel sogar noch ein bisschen Live-Musik und heißen Pisco (so ähnlich wie bei uns Glühwein).
Die zwei Tage in Huacachina waren so voll mit neuen Eindrücken und Geschmäckern, dass es mir viel länger vorkam… am darauffolgenden Tag fuhren Aldo und ich schon weiter nach Nazca.
Hallo Kathi – Ich bin weiterhin begeistert von dem was Du erlebst bzw. wie Du davon / darüber berichtest.
Die Fotos (aussagekräftig) und Texte gefallen mir super und vermitteln eine Menge aus der Gegend, von welcher Du berichtest.
Gerne weiter so?!
L.G. Wilhelm
NS: Bleib gesund und munter…
Kathi,
die Gegend hat Ähnlichkeit mit Cran Canaria, Playa del Inglés / Maspalomas.