Nach den spannenden letzten Tagen und dem üppigen Geburtstags-Essen beim Inder, war es schön am nächsten Morgen ausschlafen zu können. Da meine Familie mir gerne “persönlich“ aka per Videochat (nachträglich) zum Geburtstag gratulieren wollte, telefonierte ich erst mal den halben Vormittag mit meinen Lieben daheim. Im Secret Garden hatte ich ja keinen Empfang und abends in Baños war es in Deutschland dann schon mitten in der Nacht. Ihr seid mir 7 Stunden voraus. Es war, wie immer, sehr schön meine Familie zu sehen – wenn auch nur virtuell. Danach erkundete ich dann zu Fuß die kleine Stadt, die umringt ist von Bergen und einem riesigen Vulkan. Und was entdeckten meine Augen? Ein Käse-Geschäft!! Hier in Südamerika ist meist nicht viel mit gutem Käse. Ich bin also direkt rein und wurde nicht enttäuscht. Das reinste Käse-Paradies haha. Seit Wochen habe ich ein Verlangen nach richtigem, gutem Käse. Also bestellte ich mir ein Sandwich und was soll ich sagen, es war dermaßen köstlich!!

Insgesamt bin ich ehrlich gesagt kein großer Fan der Stadt geworden. Alles ist darauf ausgerichtet Touristen durch Action-Aktivitäten (Ziplining, Bungee-Jumping, Rafting, Canyoning…) in die Stadt zu locken. Es fahren Chivas (Partybusse) die Touristenattraktionen ab, wie z.B. die Route der Wasserfälle… aaaber es gibt auch einige Thermalbäder. Denn begünstigt durch die geografische Lage entspringen hier zahlreiche heiße Quellen. Das war definitiv ein großes Plus. Nach dem Cotopaxi-Erlebnis war mein Körper mehr als dankbar für eine kleine Auszeit in einem der Thermalbäder. Ich hatte online recherchiert und mich für ein Bad etwas außerhalb des Stadtzentrums entschieden. Und anstatt ein Taxi zu nehmen, lief ich lieber und hörte dabei Musik. Dieses Bad auszusuchen war eine sehr gute Entscheidung, denn ich war der einzige Tourist und es war generell nicht sehr viel los. Die Aussicht war auch ganz nett:

Es gab mehrere Becken, einige mit kaltem Wasser und einige mit unterschiedlich warmen/heißem Wasser. Ich sprang also von einem Becken ins Nächste, immer warm und kalt im Wechsel. Es war herrlich. Und ich hatte eine schöne Unterhaltung mit zwei älteren Herren. Erst nur mit einem der Beiden, der nur Spanisch sprechen konnte. Ich erklärte in meinem besten schlechten Spanisch, dass ich alleine umher reise, vorher in Kolumbien war etc. Er war begeistert, aber auch etwas besorgt um meine Sicherheit, was irgendwie süß war. (Und nein Mama, ich binde natürlich nicht direkt jedem auf die Nase, dass ich alleine reise. Mit der Info bin ich immer vorsichtig.) Als sein Freund dazu kamen, stellte sich heraus, dass er früher (1975) selbst mit dem Rucksack als Backpacker unterwegs war und zwar in Europa. Er sei halb Italiener und habe noch Familie dort. Er konnte gut Englisch sprechen, was es für mich deutlich einfacher machte. Nachdem wir noch eine Weile geplaudert hatten, verabschiedeten sich die Beiden dann auch schon wieder. Ich genoss noch etwas mein Leben und machte mich danach auf den Rückweg. Der übrigens wirklich schön war, bevor ich wieder im Zentrum ankam.

Abends sind Karim und ich dann noch etwas durch die Stadt geschlendert und hatten ein sehr leckeres Abendessen.

Am nächsten Tag bin ich in ein anderes Hostel umgezogen, weil es mir vorher etwas zu dunkel und ungemütlich war. Es gab keinen Außenbereich und im Gemeinschaftsraum sollte ab 20 Uhr Ruhe herrschen. Was ist das bitte für ein Hostel? Also schnell alles zusammengepackt, Rucksack auf und nach 15 Minuten Fußweg freute ich mich an einem entspannten, schönen Ort zu sein.

Um ehrlich zu sein, habe ich sonst an dem Tag auch nicht besonders viel gemacht. Etwas an meinem Blog hier weitergeschrieben. In der Hängematte rum gelümmelt, Netflix geschaut… Und abends war dann die Freude groß, denn Magda kam endlich an (sie hatte nach dem Secret Garden Cotopaxi auch noch den Quilotoa Loop gewandert). Wir hatten uns viel zu erzählen, aber sie war auch ganz schön müde von der Anreise. Also verabschiedete sie sich kurz später ins Bett. Ich hatte aber schon eine neue Freundin gefunden: Riya aus Südkorea. Wir nahmen am Pool-Turnier teil, denn das Hostel hatte nicht nur eine Bar, sondern auch einen Billardtisch. Und nach der Happy Hour, bei der ich so einiges über Korea lernte (wahnsinnig interessant, weil ich mich mit Korea irgendwie noch nie so wirklich beschäftigt hatte), machten wir uns auf den Weg zur Partymeile von Baños und tanzten noch bis tief in die Nacht hinein.

Der Club war ganz schön verrückt. Es gab eine Feuerstelle mitten auf der Tanzfläche und ein Mitarbeiter war dafür zuständig, die Flammen passend zum Beat höher schlagen zu lassen. Er hatte einen Becher mit weißem Pulver in der Hand und schmiss immer ein wenig davon ins Feuer. Wenn das Feuer dann aufflammte, klatschten und schrieen alle begeistert. Und es wurde ganz schön warm. Definitiv mal ein anderes Erlebnis – kannte ich zumindest vorher so noch nicht.

Am nächsten Tag liehen Magda, ein weiteres Mädchen aus dem Hostel und ich uns Mountainbikes aus und fuhren die Ruta de la Cascadas (die Route der Wasserfälle). Es ging mehr oder weniger nur eine Straße entlang (meist bergab) und rechts und links gab es immer wieder Wasserfälle, Chivas und Action-Attraktionen zu sehen. Kurz vor dem Ende der Route wartete dann der größte Wasserfall auf uns: Pailon Del Diablo. Wirklich beeindruckend.

Wir fuhren dann noch weiter zu einem weniger bekannten Wasserfall. Die kurze Wanderung vom Eingang aus war wirklich schön und wir bereuten es nicht. Denn es waren deutlich weniger Touristen dort und die Landschaft einfach schön.

Danach fuhren wir wieder zum Diablo-Wasserfall zurück, denn von dort konnten wir für einen schmalen Taler, samt Bikes, bequem im kleinen LKW wieder zurück nach Baños.

Ganz schön holprig, aber deutlich entspannter… Danach wartete die Hängematte schon auf mich – gibt von dem restlichen Tag sonst nichts spannendes zu berichten. Am nächsten Tag wurde es dagegen wieder aufregend. Magda hatte gefragt, ob wir Rafting (Wildwasserbootfahren) machen wollen. Hab ich vorher noch nie gemacht, also klaro. Wir wurden vom Hostel abgeholt und erst mal zur Agentur gefahren, wo wir einen Neopren-Anzug, Schuhe und einen Helm bekamen. Dann fuhren wir zum Fluss und uns wurde erklärt und gezeigt, was wir beachten müssen und wie alles funktioniert. Bis dahin war mir gar nicht so klar, dass wir alle mit paddeln müssen. War zwischendurch ganz schön anstrengend. Meine Truppe hatte glaub ich den verrücktesten Boot-Anführer, aber wir hatten unglaublich viel Spaß mit ihm. Zwischendurch sollte ich mich zum Beispiel vorne auf die Bootsspitze setzen und konnte da die kräftigen Wasserschnellen noch mal auf eine ganz andere Art genießen. Als das Wasser wieder ruhig war, stieß er mich dann mit seinem Paddel von Bord und hievte mich von der Seite aus wieder ins Boot, nur um mich gleich an der anderen Seite wieder raus in den Fluss zu schmeißen. Solche Späße machten es für uns natürlich zu einer tollen Erfahrung. Die Fahrt war viel zu schnell vorbei und es gab noch ein gemeinsames Mittagessen, bevor man uns wieder am Hostel absetzte.

Nach so viel Action gönnte ich mir einen köstlichen Kaffee und ein Stück Kuchen, in einem kleinen süßen Café. Und dann war er schon wieder da, der letzte Abend. Wir saßen noch mal alle zusammen und hatten ein gemütliches Tagesende, mit ein paar Bierchen und schönen Gesprächen. Am darauffolgenden Tag machten Magda und ich uns gemeinsam auf den Weg zum Busbahnhof. Wir hatten beschlossen ein Stück zusammen zu reisen. Also saßen wir einen kurzen Fußmarsch später im Bus Richtung Cuenca…

Auch wenn Baños nicht mein Lieblingsort in Ecuador ist, hatte ich eine gute Zeit dort 🙂

P.S.: im Hostel gab es ein süßes kleines Kätzchen, dass Kanye hieß. Das niedliche Kitten möchte ich natürlich niemandem vorenthalten:

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2 Kommentare

  1. Hallo liebe Kathi,
    Sensationell deine Bilder und Geschichten. Tut mir leid für deine Oma!
    Meine Tochter bewundert dich. Ich wünsche dir noch eine tolle Reise und komm gut wieder nach Hause. Kommendes Wochenende hab ich auch ne Abenteuerreise vor. Ab 8.00 Uhr nach doofmund.
    Bin gespannt was passiert.
    Glück Auf
    Jürgen

    1. Hey Jürgen,
      danke für deinen lieben Kommentar! Deine Tochter kann ja schon mal anfangen zu sparen,… ich geb ihr dann Tipps, wenn sie bereit ist selbst loszuziehen hehe.
      Drücke alle Daumen gegen die Zecken!! Macht mir keine Schande!
      Glück auf 😉

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