Zeitlich springe ich jetzt mal etwas zurück. Magda und ich sind nach einer langen Busfahrt von Baños in Guayaquil angekommen. Nachdem wir uns am Busbahnhof voneinander verabschiedet hatten, fuhr ich mit dem Taxi zu meinem Hostel. Im Nucapacha Hostel hab ich mich direkt wohlgefühlt. Die Mitarbeiter waren sehr nett, der Vibe war super chillig, es gab Hängematten und über dem Pool war eine Slackline gespannt. Nachdem ich so lange im Bus gesessen hatte, tat es gut in der Sonne zu liegen. In Guayaquil ist es deutlich wärmer, als in Baños. Mit so ca. 27 Grad ist es sogar grad Winter. Ich hab noch ausgiebig auf der Slackline geübt und hab dabei mehr Pool-Wasser geschluckt als mir lieb war haha. Aber es hat super viel Spaß gemacht. Am darauffolgenden Tag hab ich mit meiner Familie videogechattet, hab eine tolle Yoga-Stunde mitgemacht (tat soo gut), in der Hängematte rumgelungert und meinen Blog ein bisschen auf Vordermann gebracht… uuuund natürlich die Flüge nach Galápagos gebucht und die erste Nacht im Hostel dort.
Am nächsten morgen ging‘s dann auf die Galápagos Inseln. 10 Tage später kam ich nachmittags wieder in Guayaquil an und bin natürlich zurück in mein Wohlfühl-Hostel. Dort habe ich dann die liebe Lucy kennengelernt. Wir waren direkt auf einer Wellenlänge und haben beschlossen am nächsten Tag eine Free Walking Tour durch Guayaquil zu machen. Also warteten wir am darauffolgenden Morgen auf unseren Guide. Wie sich herausstellte waren wir nur zu dritt. Ich hab von vielen gehört, dass Guayaquil super hässlich sei und überhaupt keinen Besuch wert. Lucy und mir hat‘s aber total gut gefallen. Es gibt halt keine schönen alten Gebäude, weil die Leute hier irgendwann nichts mehr haben wollten, was sie an die Besatzungszeiten erinnert. Also wurden alle Gebäude abgerissen und neu gebaut. Der Vibe war komplett anders, als zum Beispiel in Quito. Aber grade das hat den Charme ausgemacht. Es war wuselig, laut, etwas chaotisch…aber authentisch. Und mittendrin gibt‘s trotzdem ein paar schöne Oasen. Beispielsweise diesen Park, in dem Iguanas und Schildkröten leben. Und wieder etwas Neues: diese Iguanas hier klettern auf Bäume. So verrückt diese kleinen Dinos weit oben in den Bäumen zu sehen.
Zu der Statue mit den beiden Männern gab es ganz schön viel zu erzählen, die verrücktesten Gerüchte kursieren darum. Wir haben nicht schlecht gestaunt. Beispielsweise, dass die beiden Männer schwul seien. Wegen der Pose und man könne die hintere Hand nicht sehen, angeblich würde der Eine dem Anderen an den Po fassen. Viele wollten die Statue deswegen entfernen lassen. Sowas dummes. Oder in dem Bogen hinter den Beiden ist die Akustik so, dass man einander hören kann, wenn zwei Leute in den beiden Ecken stehen und sich etwas zuflüstern. Nichts verhextes, einfach nur Physik. Aber die Leute meinten, dass sei unnatürlich, verhext, was auch immer. Haha, verrückt. Und so erzählte unser Guide uns all die seltsamen Geschichten.
Wir liefen durch die Stadt, an der Promenade entlang und durch einen super schönen Park. Wir hielten immer mal wieder an und unser Guide ging nach der Tour noch mit uns in einem lokalen Restaurant essen. Ein informativer und schöner Vormittag. Wobei meine Augen sich total schwer anfühlten und ich mich ziemlich erschöpft fühlte. Ich war froh den restlichen Tag in der Hängematte zu verbringen. Außer Kochen und ein paar gemeinsamen Bierchen mit Lucy gibt‘s nichts zu berichten. Die vielen Eindrücke aus der letzten Zeit haben mich doch mehr beeinflusst, als ich mir zunächst eingestehen wollte.
Am nächsten Tag ging es für mich dann endlich wieder zum Crossfit. Ein super nettes Pärchen musste ihre Box (die Räumlichkeiten) während der Pandemie aufgeben. Aber sie wollten sich nicht unterkriegen lassen und schließen. Sie brachten also das ganze Equipment in den Garten von Sofías Eltern und unterrichteten dort und online weiter. Ich hab mich sehr willkommen gefühlt und das Training so genossen, dass ich direkt zwei Tage später wieder hin bin. Es war schön wieder in familiärer Atmosphäre gemeinsam zu trainieren. Genau das liebe ich so an Crossfit, die Community ist einfach unschlagbar. Natürlich nicht immer und überall, aber im Großen und Ganzen schon. Also falls ihr mal in Guayaquil seid: Maori CrossFit!! <3
Ausgepowert und frisch geduscht machte ich mich mit Lucy erneut auf, um unsere Umgebung zu erkunden. Ich hatte auf der Rückfahrt nämlich einen riesigen Keramik-Iguana gesehen, den ich mir genauer ansehen wollte. Also liefen wir los, genossen die Sonne, quatschten und kamen dann schließlich am Iguana an.
Danach gönnten wir uns leckeren Kaffee und Kuchen, in einem kleinen süßen Café. Am nächsten Tag waren wir gleich wieder da, weil es soo lecker war. Als ich dann am dritten Tag wieder dort auflief grinste die Mitarbeiterin schon. Und fragte, wo denn meine Freundin sei (Lucy ist leider schon vor mir abgereist).
Außerdem sind wir noch mit der Seilbahn gefahren. Die gibts erst seit ca. zwei Jahren und das Projekt ist ganz schön umstritten, weil es unfassbar viel Geld gekostet hat und das während der Pandemie. Außerdem geht man davon aus, dass korrupte Politiker sich einige der Millionen in die eigene Tasche geschaufelt haben, da der Bau angeblich deutlich günstiger hätte sein müssen. Das ist das, was unser Guide uns den Tag zuvor erzählt hatte. Bei der Fahrt hatten wir eine perfekte Aussicht über die Stadt.
Anschließend liefen wir noch zu einem wunderschönen Aussichtspunkt, bei dem wir erst so einige Treppen erklimmen mussten. Wir belohnten uns mit einem Cocktail und Abendessen. Die Atmosphäre rund um den Aussichtspunkt war so schön entspannt. Eine Gruppe von Leuten saß draußen und spielte Bingo, ein anderer Mann spielte Musik auf seinem Balkon…
Sonntag machten Lucy und ich wieder beim Yoga mit, sprangen in den Pool, lagen in den Hängematten, genossen wieder Kaffee und Kuchen… ein sehr sehr entspannter Tag. Abends sind wir zu einem verrückten italienischen Restaurant. Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich euch das erklären soll. Die Aufmachung war einfach so seltsam. Sagen wir mal, sie haben wirklich versucht Italien nach Ecuador zu holen haha. Über unseren Köpfen schwammen Fische, ein Bikini in den Farben der italienischen Flagge zeigte, wo das Frauenklo ist etc. Und die Musik untermalte das ganze Spektakel perfekt. Ein Ed Sheeran Song z.B. verwandelte sich in eine italienische Arie. Wir hatten einen lustigen letzten Abend zusammen.
Montags reiste Lucy dann weiter und für mich begann ein weiterer relativ ruhiger Tag. Hängematte, Kaffee + Kuchen, ein bisschen Blog schreiben… Und noch mal zum Crossfit.
Dienstagsmorgens machte ich mich auf den Weg zum Busbahnhof, ich wollte den 9 Uhr Bus nach Montañita nehmen. Tja, da hatte ich Pech. Der erste Bus fuhr an diesem Tag erst um 16:30 Uhr, aufgrund der Straßenblockaden und Streiks. Ich lungerte also den ganzen Tag im Busbahnhof herum und war froh, als ich dann abends endlich in Montañita ankam. Im nächsten Blog-Eintrag erzähle ich euch mehr zu dem Streik in Ecuador, der insgesamt 18 Tage dauern sollte.
Aber bevor dieser Eintrag hier zu Ende ist, stelle ich euch noch die Hostel-Tiere vor. Da gibt es Nacho, einen flauschigen süßen Hund. Der darf grad aber kaum im Hostel sein, weil sie ein kleines Kätzchen adoptiert haben, welches das Hostel unsicher macht (und noch kein endgültiges zuhause hat). Das kleine Wesen war einfach nur Zucker. Und oft auf Krawall gebürstet: Spielen, Spielen, Spielen. Die Gegend erkunden. Gegen Pflanzen und Badelatschen kämpfen. Aber an einem Tag war sie auch sehr kuschelig und schlief eine ganze Zeit lang auf mir. Ich freu mich ja generell immer, wenn es Tiere im/am Hostel gibt. Hier mein Best-of aus dem Nucapacha Hostel:
Tier-Content geht immer oder? So und damit verabschiede ich mich schon wieder von euch. Liebe Grüße gehen raus.